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Tour d'amour
10th Mar 2011 - 12th Mar 2011
Oaxaca - Zapoteken, Würmer und Kakteen

Wie wir in das Hochland Mexikos fuhren, Millionen von Kakteen und den größten Gold- und Silbergrabschatz Amerikas bestaunten, mit einem Minibus auf einer Bergsandpiste stecken blieben, Würmer aßen und mit argentinischen Frauen Mezcal tranken.

Szenewechsel – Wüstenartiges Land und Kakteenbehangene Berge
Mit dem Nachtbus ging es 11 Stunden (!!!) von San Christobal nach Oaxaca. Das hat gerüttelt und geschüttelt. Also die Panamericana hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. Bidu hat sich in der Nacht eine freie Sitzreihe geschnappt, aber auch getrennt voneinander haben wir beide kaum ein Auge zugedrückt und wenn doch, wurden wir ein paar Sekunden später wieder unsanft aus dem Schlaf gerüttelt. Und wenn’s nicht die Schlaglöcher oder der Rüttelstreifen am Straßenrand war, dann eine der unzähligen Kontrollen, die wir über uns ergehen lassen mussten. Wenn’s nicht die Polizei war, dann das Militär und den Beamten von der Immigration, die zwei Mal den Bus bestiegen, mussten ausschließlich WIR, die Gringos, unsere Pässe zeigen.


Total geschlaucht kamen wir in Oaxaca an, verloren im Taxi unsere Thermoskanne (und das ausgerechnet bei einem Halsabschneider namens Ricardo), der uns ja ins Hostel brachte und die Thermosflasche später dort wieder vorbeibringen hätte können.
Nach zahlreichen Maya-Ruinen, Busch, Dschungel, Pinienwald und Küste trafen wir hier auf das trockene Hochgebirge von Mexiko, das neben trockenen Bergen die ersehnten Kakteen und Agavenpflanzen zum Vorschein brachte. vollkommener Szenewechsel!

Monte Alban - das Zentrum der Zapoteken
Trotz der strapaziösen Nacht machten wir uns noch morgens auf nach Monte Alban, der archäologischen Stätte, wegen der wir überhaupt gekommen waren.
Oaxaca und Monte Alban sind UNESCO Weltkulturerbe. l. Monte Alban liegt 2.000 m über dem Meeresspiegel auf einer Bergkuppe, die die Zapoteken künstlich abgeflacht haben und war ihr religiöses Zentrum, später das der Mixteken. Der Himmel war an diesem Tag außerordentlich bedeckt, was den beeindruckenden Ruinen eine wunderschöne Stimmung verlieh. von da oben auf dem Berg genießt man eine super Aussicht auf das 10km entfernte Oaxaca und das gesamte Hochtal. Die Zapoteken haben ihr Machtzentrum ja nicht umsonst hier oben gebaut. Erst vor ein paar Jahren hat man in Monte Alban ein Grab entdeckt. Das sog. Grab Nr. 7 war ein absoluter Sensationsfund, hat man doch den an Gold, Silber und Edelsteinen reichsten Grabschatz des amerikanischen Kontinents entdeckt. Den kann man sich dann im Museum in Oaxaca anschauen, haben wir natürlich auch gemacht, und uns fast in dem riesigen Klosterkomplex, in dem das Museum untergebracht ist, verlaufen. Neben dem ehemaligen Kloster ist die Kirche San Domingo. In die haben wir auch noch reingeschaut. Von außen recht unscheinbar hat sie uns drinnen UMGEHAUEN. So viel Prunk, Gold und Protzerei.


Mexikanisches Krisenmanagement oder wie wir auf EINER Tour VIER Mal den Bus wechselten
Auch in der Umgebung von Oaxaca gibt es viel zu sehen. mangels eines Autos, um die vielen Sehenswürdigkeiten abzuklappern, entschlossen wir uns für eine Tour. Lustigerweise trafen wir auf die gleichen beiden Jungs (Ivan und Ivan), die uns schon tags zuvor nach Monte Alban gefahren haben. Die Tour mit den beiden Ivans dauerte aber nicht sehr lange, da unser Touranbieter Leute im Bus sitzen hatte, die eine kurze Tour hatten und nur Bidu und ich die Ganztagestour gebucht haben. Unser erster Stopp war Santa Maria de Tule, wo es den dicksten Baum der Welt gibt, eine Zypresse. Danach ging es nach Teotitlan, ein Dort, das hauptsächlich von der Weberei lebt und wo wir vorgeführt bekamen, wie die Einheimischen auch noch heute wie schon ihre Vorfahren die Wolle mit natürlichen Mitteln färben. Ziemlich eindrucksvoll was man aus ein paar Insekten, gelben Blüten und grünem Gewächs an Farben rausholen kann. Dann hieß es Bus tauschen. So kamen wir zu einer anderen Gruppe, wo schon 4 andere Frauen drin saßen und fuhren nach Hierve al Agua.

Hierve Al Agua ist bekannt für seinen versteinerten Wasserfall und die Mineralquellen, die so wunderschöne natürliche Pools geschaffen haben. Um in den sehr abgelegen Ort zu kommen, muss man allerdings eine ungeteerte Piste in zahlreichen Serpentinen auf 3000m hoch fahren. Wir waren ein paar Minuten gefahren, da unser Fahrer faselte plötzlich irgendwas, hielt mitten auf der Strecke an, lief vor zum Motor, riss die Haube hoch und da qualmte es auch schon. Na juhu! Mitten im Nirgendwo. Ich war gespannt auf das mexikanische Krisenmanagement. Und wurde überrascht! Zum Glück nämlich fährt nicht nur eine Tour da hoch und so organisierte unsere neue Tourbegleiterin, dass wir in den nächsten Minibus sprangen, in dem noch zwei Plätze frei waren. Damit kamen wir dann in den Genuss von Arnold, einem mexikanischen 84 (!!!) jährigen Reiseführer, der seit Jahrzenten im Geschäft und fit ist wie nix. Dieser Mann hat das Prädikat LEGENDÄR verdient.

Nach dem Stopp ging es mit derselben Gruppe erst mal zum Lunch. inzwischen waren wir sowas von ausgehungert, denn wir waren schon 5 Stunden unterwegs und hatten aufgrund der Gruppentauscherei noch kein Mittagessen. Leider gab es in dem Restaurant genau eine Auswahl – Buffet. Zum Preis von 8 Euro, ein kleines Vermögen für Mexiko und unser teuerstes Essen in dem ganzen Land! Aber wir mussten was essen, es ging nicht anders. Weit und breit nur Wüste um uns rum. Wenigstens das Essen war ganz gut und so konnte es nach Mitla weitergehen.

Mitla wird gern mit den Griechen verglichen, weil die Verzierungen an den Ruinen sehr filigran sind. Immer noch mit Arnold gingen wir die Ruinen besichtigen und kamen so in den Genuss seiner Erläuterungen und Ausführungen, sehr zur Unterhaltung der insgesamt recht jungen Gruppe. In Mitla kann man auch in den Tempel rein und noch viel interessanter - in 2 Gräber reingehen, wobei kriechen es vielleicht mehr trifft. Ich jedenfalls hab mir zwei Mal richtig dolle den Kopf angeschlagen und in der einen Grabkammer waren wir alle nach 3 Sekunden wieder draußen, weil die Luft so abgestanden und sauerstofflos war, dass uns allen schlecht wurde. Zurück auf dem Parkplatz organisierte Arnold dann, das wir erneut – und damit zum vierten Mal an diesem Tag! – den Bus tauschen. Und so trafen wir dann auch die argentinischen Frauen aus unserem zweiten Bus wieder.

Mezcal – Tequilas großer Bruder
Dadurch kamen wir noch in den Genuss der Mezcal Herstellung, mussten aber leider nochmals zum dicken Baum in Tule und unsere Tour verlängerte sich um eine Stunde. Egal. Die neue Reiseführerin war auch ganz ok und erklärte uns alles über die Herstellung von Mezcal. Damit schloss sie eine Wissenslücke bei uns, denn bis dahin wussten wir weder das Tequila eine Art Mezcal ist noch das Mezcal überhaupt existiert. Das Highlight war natürlich die Verköstigung, wir tranken vier verschiedene Mezcals in den unterschiedlichsten Reifegraden. Weil Bidu mal wieder den Mund zu weit aufgerissen hat, bekam er sogar noch einen fünften, der nur einmal durch den Destillationsprozess gelaufen ist und deshalb 70% Alkohol hatte. Die argentinischen Frauen wurden übrigens immer lockerer. Wie das Zeug schmeckt? Wie Tequila nur rauchiger (wegen des Produktionsprozesses). Nach dem puren Mezcal gab es eine Art Mezcal-Likör, den es in ca. 20 verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt (Kokos, Pina Colada, Kräuter, Erdbeere, etc.). Die argentinischen Damen griffen zu und wurden noch lockerer. :-)  Zum Mezcal nimmt man hier rotes Chillisalz und einen Orangenschnitz zum Neutralisieren.


Würmer und andere kulinarische Köstlichkeiten
Und wer wagemutig genug ist, darf noch in die Schale mit den getrockneten Würmern greifen, die manchmal auch in den Mezcalflaschen zu finden sind. Ratet mal, wer da mal wieder zugreifen musste? Der Herr Leuenberger natürlich. Mir wurde schon beim Zuschauen schlecht. :-)


Neben dieser etwas außergewöhnlichen Köstlichkeit, kamen wir auch sonst kulinarisch in Oaxaca auf unsere Kosten. Außer dem geliebten Pollo Asado (also dem gegrillten Hähnchen) hatten wir eine Aztekensuppe (mhhh lecker mit Tortillachips und schön scharf), leckeren Nachtisch eine Art Reisbrei zwischen Keksen und von einem alten Mann, der mit zwei riesigen Töpfen auf der Straße saß, haben wir Tamales, eine Art Maiskuchen mit Hähnchen-Tomate-Füllung gegessen. Sehr fein!


Entscheidung gegen die Küste, ein paar Stunden vor der Tsunamiwarnung für Mexiko
An diesem Morgen wurden wir übrigens unsanft von einem Anruf meiner Mom geweckt. In Japan kam es zu diesem schrecklichen Erdbeben und auch für Mexiko gab es eine Tsunamiwarnung und da wollten die Eltern wissen, wo wir sind und uns informieren, da wir von noch nichts gewusst haben. Wir waren ja auf 1600m und 150km von der Küste entfernt und im Endeffekt schien an der Küste zum Glück nicht viel passiert zu sein.  Doch wir haben uns noch Stunden vor dem Erdbeben dazu entschieden nicht an die Küste zu fahren, da es uns hauptsächlich zu aufwändig war, nochmal Stunden extra im Bus zu sitzen. Wieder mal den richtigen Riecher gehabt...

Unser Fazit

  • VIER Mal umsteigen auf einer TOUR – das toppt ja fast unser kleines Zapatistenabenteuer
  • neue Kulturen: Zapoteken und Mixteken
  • Kakteen, Agaven, Würmer, Wüste und Hochland


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Diary Photos
10th Mar 2011  Bidu in Monte Alban auf der erkletterten Pyramide

10th Mar 2011  Wir in Monte Alban

10th Mar 2011  Das Ausgrabungsgelände von Monte Alban

10th Mar 2011  Tuk Tuks gibts auch hier nicht nur in Asien

10th Mar 2011  Auf dem Zocalo in Oaxaca - seht nur die vielen Ballonverkäufer

10th Mar 2011  Und das ist die Tracht der Frauen hier - ganz anders als in San Christobal

10th Mar 2011  Aztekensuppe

11th Mar 2011  Wer traut sich da drauf zu sitzen?

11th Mar 2011  Der Baum von Tule

11th Mar 2011  Der Baum von Tule

11th Mar 2011  Sandpiste auf 3000m - da willste lieber nicht stehen bleiben. Aber was wenn es so ist?

11th Mar 2011  Kakteen im Überfluss - so stellt man sich doch Mexiko vor, oder?

11th Mar 2011  Grandiose Aussicht und ein traumhafter Tag im mexikanischen Hochland

11th Mar 2011  Vor dem versteinerten Wasserfall

11th Mar 2011  Bidu kann auf dem Wasser laufen

11th Mar 2011  Irgendwie surreal, oder?
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11th Mar 2011  Schnell raus aus der Grabkammer...

11th Mar 2011  Arnold, legendärer 84 jähriger Reiseführer

11th Mar 2011  Mitla

11th Mar 2011  Die etwas andere kulinarische Köstlichkeit

11th Mar 2011  Mezcal-Probe

11th Mar 2011  Das ist halt Mexiko - bei uns gibts die Dinger als Autos, hier wird noch auf dem Esel geritten

11th Mar 2011  Tamales

12th Mar 2011  Barocke Goldpracht in einer von Oaxacas Kirchen

12th Mar 2011  Teil des wertvollsten Grabschatzes Amerikas

12th Mar 2011  In Oaxaca

12th Mar 2011  Im Museum in Oaxaca - so riesig, wir hätten uns fast verlaufen

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