Wie wir in San Pedro de Atacama inmitten der trockensten Wüste der Welt durch Teleskope in den Sternenhimmel schauten, so viele Sternschnuppen sahen, dass wir zu wenig Wünsche hatten, uns auf 4.300 Höhenmetern morgens um halb 8 bei Minusgraden nackt machten, auf einer Sanddüne inmitten von schneebedeckten Vulkanen Sandboard fuhren, unsere ersten Kokablätter probierten, Flamingos und Vicunas sahen und Lama aßen und in einem Salzsee badeten, in dem man nebenher Zeitung lesen kann.
Über Calama nach San Pedro de Atacama
Schon am Morgen nach dem U2 Konzert ging unser Flug nach Calama. Damit hatten wir leider keine Zeit mehr für Valparaiso und die chilenische Küste. Dafür ersparten wir uns eine 24 Stunden Busfahrt und flogen mit der chilenischen Billigairline Sky mit Zwischenlandung in einem Ort, dessen Namen wir wieder vergessen haben sobald wir wieder in der Luft waren. Schon aus der Luft war zu sehen, dass hier hunderte von Kilometer nur Wüste war. Wir hatten von Leuten, die die Busfahrt gemacht haben, schon gehört wie eintönig die Landschaft ist, deshalb waren wir doppelt froh um einen Flug. 24 Stunden Non-Stopp Busfahrt und nicht mal was zu Sehen dabei – nein Danke!
Calama ist eine 200.000 Einwohnerstadt mitten in der Atacamawüste und hat die größte Kupfermine der Welt. Dementsprechend dreht sich hier auch alles um die Mine und ihre Arbeiter. Schon in der Gepäckhalle (es gab genau ein einziges Band) schnappte ich leicht nach Luft, waren wir doch auf 2.700m gelandet. Wir ersparten uns den direkten Transport vom Flughafen nach San Pedro für 40 Dollar. Stattdessen fuhren wir mit dem Taxi zur Busstation und mussten dort knappe 2 ½ Stunden auf den nächsten Bus warten, damit haben wir aber fast 20 Dollar gespart! Zeit, die wir nuzten um Churazo zu essen und uns eine Übernachtungsmöglichkeit in San Pedro zu suchen. Der Bus brachte uns dann in 1 ½ Stunden über einen Anstieg von 3.200m durch die Atacamawüste (die trockenste der Welt) in die Oase San Pedro de Atacama, wo die Straßen plötzlich nicht mehr geteert sondern aus rotem Staub waren. Leider war es schon dunkel als wir ankamen und so mussten wir bis zum nächsten Morgen warten, um die ersten Eindrücke von San Pedro zu erlangen.
Wir waren entzückt! Zwar hat es uns hier in ein absolutes Touristennest verschlagen, aber immerhin in ein wirklich nettes. Unser Hostel war spitze, es gab eine riesige Freifläche mit Tischen, Stühlen, Liegestühlen und Hängematten und nach der ersten Nacht sogar ein freies Doppelzimmer. In der Küche gab es leider nur 2 Löffel und 3 Tassen und so mussten wir morgens, wenn wir uns unser Frühstück zubereiteten leider etwas improvisieren oder warten bis die anderen Hostelgäste gefrühstückt haben.
Zimmermänner auf der Walz und unsere erste Erfahrung mit Coca
Am ersten Abend verschlug es uns dann auch in die einzige Kneipe im Ort, wo wir uns durch das chilenische Bier nochmal durchprobierten. Wir favorisieren eindeutig Escudo vor Cristal (schmeckt so wie… kennt ihr noch das gute alte Hansa-Pils, das es für ein paar Pfennig beim Penny-Markt gab?). Dazu gab’s Fussball im Fernsehen und gesalzene Erdnüsse, gebracht von einem, ich würde ihn als hyperaktiv bezeichnen, Kellner, der nur so durch seine Kneipe wirbelte. Seine Stimme hörte sich an, als wäre nicht ich gestern auf dem U2 Konzert gewesen, sondern er! Das Lustige war auch, dass er im Deutschlandtrikot und mit Deutschland-Schildmütze servierte und auf meine Frage hin warum, sagte er nur, dass er Deutschland so toll findet (aber selber noch nicht da war). Dann stelle er uns seinen deutschen Freund vom Tisch nebenan vor, ein pensionierter Lehrer aus Norddeutschland, der hier in der Atacama-Wüste ein Stück Land gekauft hat und hier leben und sterben will, wie er sagte. Kurz darauf kamen dann zwei Zimmermänner auf der Walz zur Tür rein. Nachdem wir uns als deutschsprachig erkannten, setzten sich Ingo und Heinchen zu uns und tranken munter ihre Bierchen und erzählten uns von ihren Reisen in Südamerika und Europa. Der Lehrer war da schon sehr gut bedient und schrie lallend durch die Kneipe. Wir stellten uns alle vor, wie was wohl wäre, wenn wir seine Schüler gewesen wären und den peinlich besoffenen Lehrer hier in der Kneipe antreffen würden?! Aber vielleicht lebt er ja deshalb in Chile?! :-) Heinchen war es dann, der uns abends ziemlich gut betüttelt von seinen Kokablättern zum Probieren gab, die wir uns dann in den Mund schoben so wie es hier viele Locals tun. Die sind übrigens nicht mit Kokain zu verwechseln, das man lediglich aus den Blättern herstellen kann. Muss man ja schliesslich auch mal probiert haben. Vom Geschmack her eine Mischung aus Rasen und grünem Tee (nicht dass ich schon mal ins Gras gebissen hätte?!) :-) Nicht wirklich mein Fall, soll aber gegen Höhenkrankheit helfen, weil es die Aufnahme von Sauerstoff im Blut verbessern soll. In Deutschland würde man gegen das Betäubungsmittel verstoßen, wenn man nur die Teebeutel ins Land einführt, aber hier bekommt man den Mate de Coca Tee in jedem Supermarkt (so auch in Peru und Bolivien haben wir uns sagen lassen). Wem der Tee auch nicht liegt, der kann dann immer noch die gefüllten Bonbons essen. Ach ja, und sonst gibt’s ja immer noch die gute alte COCA Cola – selbst da soll scheins was von den Cocablättern drin sein.
Ausflug zum Geysir El Tatio auf 4.300m und Baden bei Minusgraden
Es ist ja aber auch nicht so, dass man auf Weltreisen immer gemütlich ausschläft, frühstückt und dann schaut, was der Tag so bringt. Nein, es gibt auch Tage, die sind harte Arbeit, wenn man was sehen will von der Welt. So hieß es an einem Morgen um 3:30 aufstehen, denn um 04:00 holte uns ein Minibus ab, der uns zum Tatio Geysir auf 4.300 Meter bringen sollte. Dort sind die Geysire zwischen 6 und 8 am aktivsten, d.h. mit zwei Stunden Anfahrt auf ungeteerten Hinterlandstraßen schafft man es gerade rechtzeitig. Bei -5 Grad Celsius oben angekommen mussten wir erst mal Eintritt bezahlen und bekamen dann an der frischen Luft Bibernd Frühstück serviert – die heiße Milch zum Kaffee kam direkt aus dem Geysir. Die haben uns nach denen, die wir in Neuseeland und vor allem im Yellowstone Nationalpark gesehen haben, nicht gerade vom Hocker gehauen. Dafür gibt es nebendran einen natürlichen Thermalpool. Da hieß es nur noch (ich wiederhole: bei Minusgraden) sich zu überwinden Badesachen anzulegen und in die heiße Quelle zu legen. Der erste, der drin war, war ein ca. 50 jähriger Franzose – das konnte Bidu nicht auf sich sitzen lassen. Danach kam die Frau des Franzosen und endlich zog auch Deutschland in Form von mir nach und weitere deutsche Mädels folgten. Innerhalb von wenigen Minuten kamen auch die anderen Tourbusse und plötzlich war der ganze pool voll, man sollte nicht meinen, dass es Minusgrade hatte. Doch erst das Rausgehen, Abtrocknen und Umziehen war dann spannend. Als wir uns ein weiteres Feld von Geysiren anschauten ging dann auch endlich langsam die Sonne auf – ich glaube jeder von uns hat sich noch nie so sehr über den Sonnenaufgang gefreut.
Wanderung im Kaktustal
Danach ging es vorbei an aktiven und stillen Vulkanen auf dem Altiplano, also einer Höhe von mehr als 4000m nach Mapuca, das von nur noch 7 Indios dauerhaft bewohnt wird. Auf dem Weg sahen wir dann auch unsere ersten Vicunas, das ist die wilde Form der Lamas. Dabei lernten wir, dass die Lamas erst durch Züchtung und genetische Veränderung aus den Vicunas entstanden sind. Unsere ersten Lamas sahen wir dann auch in dem Dorf und zwar Baby-Lamas. Zum Glück erst NACHDEM wir das gegrillte Lama am Spieß probiert haben. Schmeckte nicht schlecht, ich würde sagen vom Geschmack her eine Mischung aus Lamm und Rind. Bevor es an diesem Tag endlich wieder runter nach San Pedro auf 2.400m ging (langsam merkten wir alle die Höhe) stand noch ein weiteres Highlight an diesem Tag bevor: eine Wanderung im Kaktustal auf ca. 3000m. In der trockensten Region der Welt sucht sich ein kleiner Gletscherbach seinen Weg nach unten durch ein enges Tal, an dessen Hängen riesige Kakteen stehen. Mit riesig meinen wir eine Höhe von ca. 3-5 Metern – noch beeindruckender wenn man hört, dass diese Kakteen pro Jahr nur wenige Milimeter wachsen, wussten wir gar nicht, dass diese Dinger so alt werden können. Unten am Bach wächst riesiges Schilf in Büschen, die man umlaufen kann und die prima Sichtschutz für eine willkommene biologische Pause bieten (es ist ja nicht so als stehen im Altiplano an jeder Ecke Toiletten). Diese Kombination allein ist schon unwirklich, wird aber noch vom Hintergrund, den schneebedeckten Vulkanen getoppt. Diese Kulisse ist einfach einzigartig und atemberaubend! Die Wanderung entpuppte sich dann mehr als Kletterpartie und wir rasteten an einem kleinen Wasserfall, wo die Sauerstoffkonzentration etwas höher sein soll, was den von der Höhe gelynchten Lungen sicherlich gut tat. (Ich frage mich echt, wie manche Leute da oben noch rauchen können und ob ich das auch gekonnt hätte als ich noch Raucher war?!)
Sandboarden im Valle de Muerte und Sonnenuntergang im Valle de la Luna
An einem anderen Tag fuhren wir mit Alberto, unserem Guide nur zu zweit (es hatten sich sonst keine Leute angemeldet) in das sogenannnte Valle de Muerte um dort auf einer riesigen Sanddüne Sandboard zu fahren. Leider gab es keinen Lift und so musste man die Düne immer selbst besteigen, wobei der Untergrund „Sand“ , die Höhe und die Sonne eine eher ungünstige Kombination bildete. Die Landschaft drumherum was aber ebenso einzigartig schön und auch hier waren die schneebedeckten Vulkane allgegenwärtig. Nach mehrfachem Besteigen und der zugehörigen kurzen Abfahrt war es Zeit für den Sonnenuntergang ins Valle de la Luna zu fahren. Unser 42 jähriger cooler Guide Alberto, der anfangs noch etwas verschüchtert, mit der Zeit aber richtig auftaute, brachte uns auf eine Aussichtsplattform, stieß mit uns bei einem Bier an und ließ uns so viel Zeit wie wir wollten (nach Sonnenuntergang wurde es dann eh ganz schön kalt). Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind hier schon enorm. Nachts hat es einstellige Temperaturen, wohingegen tagsüber gut und gerne mal an die 28 Grad erreicht werden und die Sonne brutzelt auf 2.400m, das kann ich euch sagen. Die Kombination aus Sonne, Wüste und noch trockener Luft führt aber dazu, dass man hier einen Himmel sieht, also der ist so blau, das kann man gar nicht beschreiben. Die Gebäude hier sind hauptsächlich aus rötlichem Lehm gebaut, die Straßen haben den gleichen Grundstoff und somit auch die gleiche Farbe und natürlich staubt es bei jedem Schritt. Nach fast einer Woche in San Pedro kann einen das schon mal ganz schön nerven. Nach einer Woche kennt man dann auch so ziemlich viele Gesichter in dieser 1900 Einwohnerstadt und die Jungs, die auf der Straße die Touristen ansprechen, um sie in die Restaurants zu holen, kannten uns auch schon. Alleine Alberto haben wir nach unserer Tour fast noch 10 mal auf der Straße getroffen. Wenigstens gibt es so viele Restaurants, das man jeden Tag woanders essen kann, allerdings waren uns die Touristenrestaurants viel zu teuer. Selber kochen war leider nicht, denn wir mussten ja schon morgens um eine der 3 Tassen im Hostel kämpfen– ihr wisst ja, die Küche war nicht gerade prächtig ausgerüstet. Außerdem bekommt man in so kleinen Orten ja kaum was zu kaufen in den Miniminiminilädelchen und wenn dann ist das natürlich auch nicht gerade günstig. Touristisch erschlossen ist in diesem Ort eine Untertreibung.
Mit dem verrückten französischen Wissenschaflter unter dem Sternenhimmel in der Atacama-Wüste
Neben extrem blauem Himmel findet man dort natürlich auch sehr gute Bedingungen, um einen Blick in den Sternenhimmel zu werden. Die Atacamawüste und der Norden Chiles sind bekannt dafür. Schon mit bloßem Auge sieht man viele Sternenformationen, doch wir entschlossen uns dieses Mal für einen etwas professionelleren Blick in den Himmel. Um Mitternacht warteten wir mit nur 6 anderen Touristen auf einen Bus, der uns zum Grundstück eines französischen Astronoms bringen sollte. Der Bus kam dann auch, allerdings mit mehr als einer halben Stunde Verspätung, der Busfahrer hatte nämlich schlichtweg vergessen uns abzuholen. Er fuhr uns dann mitten in die Wüste. Dort bekamen wir dann erst mal eine Stunde lang von der chilenischen Frau des Franzosen erklärt, was es zum Sternenhimmel zu wissen gibt und ein paar Sternbilder mit einem unglaublich starken Laser in den Nachthimmel gezeigt. Schon seit wir in Chile gelandet waren, fragte ich mich, ob man hier wohl wieder das Kreuz des Südens sieht, das wir ja schon auf der Südhalbkugel in Neuseeland und den Cooks gesehen haben. Bis dahin hatten wir aber leider (und doch nicht, denn er sah ja so schön aus!) Vollmond und erst in San Pedro hatte der Mond soweit abgenommen, dass man er erstens erst mitten in der Nacht aufgeht und dann zweitens nicht mehr so hell ist und damit die Sterne überlagert. Und da war es dann auch, das Kreuz des Südens. Als ichdann erst mal wusste, wohin ich schauen muss, hab ich es jeden Abend am Himmel gefunden. Toll!!! Nach der Einführung in Astronomie durften wir dann zusammen mit dem französischen Astronom, der ja so einen süßen Akzent hatte im Englischen ran an die Teleskope, die er uns vorher einstellte. Dadurch, dass wir eine so kleine Gruppe waren mit nur 8 Leuten konnten wir damit halt auch richtig viel sehen und der Franzose wirbelte leidenschaftlich zwischen den verschiedenen Teleskopen hin und her wie ein verrückter Wissenschaftler. Doch auch wenn man nicht durch die Teleskope schaute, war der Himmel faszinierend. Ich hab übrigens nach 8 Sternschnuppen aufgehört zu zählen – ich hatte einfach keine Wünsche mehr. Als es dann nach 2 Uhr nachts war, waren wir trotz mehrschichtigen Kleidern ganz schön durchgefroren und freuten uns enorm auf eine heiße Schokolade. Dann hatte der Astronom Feierabend, der Bus brachte uns wieder nach San Pedro und wir fielen mit einem weiteren Highlight irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr übermüde ins Bett.
Baden wie im Toten Meer
Ein weiteres Highlight war dann unsere Tour in die Salar de Atacama, wo es eine Lagune gibt, die tief genug ist, um zu baden (7m) und so salzig, dass man darin schwimmen kann und gleichzeitig Zeitung lesen, so einen Auftrieb hat man. Gibt’s sonst nur im toten Meer, haben wir uns sagen lassen und damit war die Tour gebucht. Das Wasser war allerdings ziemlich kalt und innen drin schwammen so lustige Urzeitorganismen, ihr wisst schon, die, die man zum selber züchten früher in den Yps-Heften bekam. Hätte nicht gedacht, dass da drin etwas lebt. Das Wasser war echt so salzig, dass man, wenn man aus dem Wasser kam, eine weiße Schicht auf der Haut hatte. Um das viele Salz wieder abzuwaschen fährt man weiter auf der Piste durch die Wüste zu einem weiteren Loch (so sah es auch aus), in das es mit Karacho reinzuspringen gilt. Hat mich nicht so angemacht die braune Suppe, aber es hab auch etwas mitgebrachtes Wasser zum abspritzen als Alternative. Den Abschluss am Abend bildete dann die Fahrt zu einer weiteren Lagune, die so wie in der Salar de Uyuni in Bolivien weißes Salz hat, sodass man dort ähnliche Fotos schießen kann, bei denen man mit der Entfernung spielen und so lustige Effekte erzielen kann. Ein toller Ort – vor allem, weil wir mal wieder die Agentur rausgesucht haben, die als Erste da ist und auch einzig und allein an einem Ort standen, wo sonst keiner war und so konnten wir in aller Ruhe beim Sonnenuntergang einen Pisco Sour genießen.
Flamingos und nochmal Altiplano
Der letzte Ausflug führte uns dann nochmal in die Wüste und später rauf aufs Altiplano. Dazu wurden wir um 6 Uhr morgens abgeholt (uff!) und in die Wüste gefahren, wo wir beim Sonnenaufgang chilenische und Andenflamingos beobachten konnten. Ein absolutes Highlight! Dann fuhren wir wieder auf 4.300m und dieses Mal ging es mir richtig schlecht im Vergleich zum letzten Mal. Komisch, denn eigentlich hätte ich es ja nach dem ersten Aufstieg vor ein paar Tagen viel besser verkraften sollen (rote Blutkörperchen und so) aber vielleicht kommt es auch auf die Tagesform an. Jedenfalls war ich gottfroh, als wir endlich wieder runter fuhren, konnte ich doch die Lagunen dort oben gar nicht so richtig genießen und die Landschaft nicht richtig aufnehmen. Zur Stärkung gabs dann ein typisches Mittagesssen auf 3.300m in einem kleinen Andendort, das eigentlich ganz lecker war. Alles in Allem hat uns die Tour dann nicht so vom Hocker gerissen wie die Anderen und wenn’s nach mir gegangen wäre, hätten wir schon nach den Flamingos umkehren können, aber auf der Tour lernten wir Christin und Sebastian aus der Nähe von Hamburg kennen, die für ein paar Monate in Chile leben und so hatte diese Kaffeefahrt doch noch einen weiteren positiven Aspekt.
Eine langwierige und schwere Entscheidung: Bolivien oder Peru?
Wir hatten uns ja überlegt von San Pedro aus den Sprung nach Bolivien zu wagen. Dazu muss man wissen, dass das über eine 3tägige 4WD Tour durch die Wüste von Statten geht und im Prinzip jeder Reiseführer schreibt, dass so ziemlich alle Agenturen, die das anbieten, in Bezug auf Sicherheit und Qualität mangelhaft sind, die Kosten liegen aber trotzdem bei ca 160 USD, wenn man die Tour von Chile aus macht (1/3 wenn von Bolivien aus). Auf dem Touristenbüro trafen wir dann auch zwei deutsche Mädels, die so eine Tour gemacht haben und deren Rad gebrochen ist am Wagen, sodass sich das ganze Auto überschlagen hat. Es war vielleicht ein Wunder, dass bis auf ein paar Kratzer und blaue Flecken nichts passiert ist, aber da wird man ja nicht gerade zuversichtlicher. Von Bolivien aus ist die Tour vielleicht noch eher zu empfehlen, weil man schon von einer Höhe auf 3.600m kommt. Wenn man von San Pedro aus nach Bolivien fährt, macht man mit dem Auto innerhalb von 40 Minuten 2.100 Höhenmeter, also von 2.400 auf 4.500m, was ich als absolut krass bezeichnen würde. Doch auch dann ist man noch nicht ganz oben, es geht noch mal fast auf 5.000m und dann auf der anderen Seite wieder runter auf eine eisig kalte und sehr einfache Unterkunft auf 4.200. Wär ja alles zu verkraften, aber leider gibt es quasi keine Akklimatisierung auf der Strecke und das war mir dann schweren Herzens doch etwas zu heftig. Ich hab ja trotz der vielen Tage in San Pedro da schon immer noch nach Luft geschnappt auf 2.400 Metern. Wie geht es mir da erst in Bolivien, frage ich mich da schon und wir haben viel diskutiert, uns informiert und überlegt wie es am Besten geht. Infolgedessen haben wir unsere ganze Reiseroute umgeschmissen. Hat echt weh getan, wir haben uns ja so gut informiert und echt schon eine Route und Daten festgelegt und damit sehr sehr viel Arbeit investiert. Ich habe gelesen, dass über Peru nach Bolivien reinzukommen etwas humaner sein soll, was die Höhe betrifft, will heißen Akklimatisation ist eher möglich. Deshalb fahren wir jetzt erst mal weiter nach Norden nach Arica an die Küste an der peruanischen Grenze und machen dann von dort aus unseren Weg langsam ins Landesinnere und auf die Höhe.
Unser Fazit: