Lest hier wie wir die Lotterie gewannen und zu einem der größten Natursphänomene der Welt wandern durften, uns dabei in der Wildnis verirrten und seht Bilder vom Antelope Canyon und Monument Valley!
Tornadowarnung im Monument Valley
Unser nächster Stopp sollte das Monument Valley sein. Nach knapp 4 Stunden durch absolute Einöde in einem riesigen Indianerreservat kamen wir in Mexican Hat an, einem ziemlich indianischen Dorf (20 Häuser maximal), wo wir uns in der Outpost einmieteten direkt am Fluss. Bereits im Radio und Internet hatten wir gehört, dass uns ziemlich heftiges Wetter erwartete. Nach „Flash Floods und Blitzhagel erwartete uns nämlich eine neue Eigenart des amerikanischen Wetters: es gab eine Tornadowarnung! Und tatsächlich kaum angekommen kam ein wahnsinnig starker Regen runter, aber vom Tornado blieben wir zum Glück verschont. Wie wir am nächsten Tag erfuhren, gab es den aber tatsächlich ein paar Meilen weiter, wo ganze Häuser abgerissen wurden und ein ganzer Zug entgleiste. (Puh – nochmal davon gekommen!!!)
Monument Valley - wegen Überflutung abgesagt
Nachdem der Regen aussetzte (auch etwas, dass man ja in einem so wüsten Ort wie dem Monument Valley nicht unbedingt erwartet) versuchten wir unser Glück mit dem Monument Valley, aber der Himmel und die Straßen ließen nichts Gutes erwarten. Auch wenn man nicht in den sogenannten Navajo Nations Park reinfährt, sieht man vom HIghway aus schon aufregende Bilder vom Monument Valley ganz besonders in der untergehenden Sonne wenn der Himmel immer noch voller Wolken von dem großen Gewitter hängt. Und so beschlossen wir die 5$ Eintritt pro Person für den morgigen Tag aufzusparen. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellte, denn ein Schweizer älteres Ehepaar, das wir unterwegs trafen, erzählte uns, sie hätten es versucht, aber die ungeteerten roten Sandsteinstraßen waren mit dem Regenwasser vermischt wie Schmierseife und es gab überhaupt kein Vorwärtskommen.
Endlich - Postkartenansichten im Monument Valley
Auch am nächsten Tag war die Straße ziemlich ausgewaschen und holprig und alle paar Meter musste man über metergroße Steine fahren, die richtig rausstanden, ganz zu schweigen von den Abschnitten wo es noch nass war und man mit Karacho drüber fahren musste, um nicht stecken zu bleiben. (Anmerkung: wir hatten keinen Jeep gemietet…) Erwähnte „Straße“ ist 17 Meilen lang und geht durch Teile des Monument Valley, dass eigentlich gar kein Tal ist, die nur über diese „Straße“ erreicht werden können. Die letzten paar Meilen sind Einbahnstraße und da wir nicht wussten, wie die Straßenlage weiter hinten ist, entschlossen wir uns lieber da umzukehren, wo es noch geht. Denn wenn man ja erst mal die Einbahnstraße fährt, muss man wohl oder übel durch… Genug gesehen hatten wir ohnehin…
Tata - unsere nächste Vogelspinne
Zum Mittagessen setzten wir uns auf die Aussichtsplattform vorm Besucherzentrum und bekamen die perfekte Postkartenansicht… einfach nur traumhaft. Bis zu dem Moment wo ein paar Meter hinter uns plötzlich Schreie ertönten und wir uns die Ursache ansahen: eine wirklich riesige Vogelspinne, die so mir nichts dir nichts auf der Treppe herumspazierte. Auch diese war zum Glück ziemlich langsam, obwohl sie es innerhalb weniger Minuten fast bis an unseren Picknicktisch geschafft hat (aber da waren wir dann gleich weg… :-) ) Während unseres Mittagessens kamen wir dann mit Heather und Morgan ins Gespräch, einem englisch- schwedischen Pärchen, das auf einer Reise ist mit ähnlichen Zielen wie wir. Sie erzählten uns von der „Wave“, also der berühmten und doch behüteten Gesteinsformation an der Grenze Utah/Arizona und wie sie vergebens an der Lotterie teilnahmen, die jeden Morgen stattfindet, um eine der 10 Personen sein zu dürfen, die vor Ort die Erlaubnis erhalten dorthin zu wandern. Wir wussten von der Schönheit dieses Ortes, aber nicht wo er war und was es für ein Glück sein musste, diese Lotterie zu gewinnen, aber dazu später mehr….
Erst mal fuhren wir mittags weiter nach Page, wo wir für die nächsten 3 Tage unser Lager aufbauen wollten. Wir ließen es erst mal locker angehen, informierten uns, wo wir das ominöse Bureau of Land Management finden konnten, in welchem die Lotterie stattfand und das auch mitten im Nirgendwo liegt, und wie man am besten in den Antelope Canyon kommt, die Attraktion der Gegend, die der Durchschnittstourist macht.
Wie wir die Lotterie gewannen…
Wie wir die Lotterie gewannen
Am nächsten Morgen dann war es soweit. Da wir in Arizona schliefen, das bureau of land management aber schon in Utah lag, mussten wir extra noch eine Stunde früher aufstehen (also um 05:30), um 8:30 Utah Zeit nach einer Stunde Fahrt durch die Wüste an dem Ort anzukommen, wo auch schon andere Leute warteten und immer mehr Autos und Leute eintrafen. Na das konnte ja heiter werden… Wir hatten von Glückspilzen gelesen, die nur zu neunt waren, d.h. es musste nicht mal eine Lotterie stattfinden, weil jeder mitkonnte. Bei uns waren fast 40 Leute da…. Jede Gruppe musste ein Blatt ausfüllen, bekam eine Nummer zugewiesen und Punkt 9 Uhr ging die Lotterie los, obwohl noch weitere Leute eintrafen, aber die waren schon raus aus dem Spiel. Die Dame vom Besucherzentrum sagte, wenn man gezogen würde, solle man doch bitte nicht ausflippen, weil es schon ganz schön zu Szenen in diesem Besucherzentrum gekommen sei. Könnt ihr euch also vorstellen, wie Bidu, als die Nummer 14 (unsere Nummer) als Allererste aus der Drehbox rausgezogen wurde, keine Miene verzog? Er hat es sich so nicht anmerken lassen, dass als unsere Nummer gezogen wurde, großes Rätselraten und Staunen war, wer denn nun die Nummer 14 hätte bis Bidu endlich die Hand hob. :-) Stef saß in der Zwischenzeit im Auto und war damit die Einzige, die sich daran hielt, dass immer nur einer pro Gruppe in dem kleinen Häuschen bei der Ziehung dabei sein sollte. (Nervenschonender war es aber allemal!)
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, wir unsere Erlaubnis erhalten hatten und 14$ los waren, wurde uns noch erklärt, wie wir überhaupt zu der Wave kommen sollten. Nur die Gewinner der Lotterie erhielten eine 6 seitige Beschreibung inklusive GPS Daten, wie man die Wave erreicht. Zuerst sollte man 8 Meilen auf einer ungeteerten Straße fahren, die an dem Tag, als wir die Lotterie gewannen, nur für Autos mit Allradantrieb zu befahren war (der große Regen kam auch hier vorbei). Dann ging es auf einer 10km langen Wanderung mitten durch eine Wildnis. Das bedeutet, dass es keinerlei Wanderwege geben darf und dass eben nur 20 Leute pro Tag (10 mit online Genehmigung und 10 vor Ort) rein dürfen. Aus diesem Grund waren auf unserem 6 seitigen Beschrieb Fotos abgebildet und Koordinaten, wann man den Punkt erreicht, von dem das Foto aus geschossen wurde. Ziemlich abenteuerlich…
Antelope Canyon
Da die Erlaubnis immer für den Folgetag gilt, mussten wir uns aber noch eine Nacht gedulden, bis wir die Wanderung machen konnten. Folglich stand erst mal der Antelope Canyon auf dem Programm. Da dieser auf Indianerland liegt, wird er auch von diesen gemanagt und Zutritt wird nur in Form von einer geführten Tour gewährt. Kostenpunkt: 25$ für die Tour und nochmals 6$ für den Eintritt auf den Parkplatz. Da der untere Canyon noch immer voller Wasser stand wegen des Regens und der Flash Floods konnten wir nur in den oberen Canyon und hatten fast schon Glück, denn ein paar Tage zuvor wäre es schwieriger oder gar nicht möglich gewesen. Mit einem Pick-Up Truck geht es dann 5 Meilen in einem Flussbett voller rotem Matsch bis zum Eingang in den Canyon. Unsere indianische Führerin war nicht nur Fahrerin sondern im Canyon auch DIE Expertin für wie man am besten die Fotos schießt. Das ging sogar so weit, dass mehr als die Hälfte der Leute auf der Tour ihr ihren Fotoapparat gaben, damit sie die Fotos schießt.
Am Nachmittag gingen wir noch an den Lake Powell, der durch einen Staudamm mitten in der Wüste entstand und voller Hausboote ist, und waren komplett erstaunt darüber wie verdammt warm das Wasser war. (Wärmer als die Luft draußen bei Sonnenuntergang!)
Das Abenteuer beginnt – die Wanderung zur Wave
Am nächsten Morgen war es soweit! Das Abenteuer Wildnis konnte beginnen! Nach über einer Stunde Fahrt ins Nirgendwo mit dem Plan in der Hand versuchten wir vergebens die richtige Abzweigung zu finden, wo es auf die ungeteerte Straße Richtung Start des „Wanderwegs“ gehen sollte. Und so fuhren wir und fuhren wir an zig Abzweigungen vorbei aber keine sah nach unserer Straße aus bis wir nach fast ca. 40km und einer Baustelle doch mal lieber umkehrten und tatsächlich bei der Rückfahrt fanden wir besagte Straße dann auch. Uns wurde gesagt dass wir nach ca. 3 Meilen an das Stück kämen, wo die Autos ohne Allrad gestern stecken blieben und so fuhren wir gespannt ob wir es denn überhaupt bis zum Anfang des Wanderwegs schaffen würden. (Falls nicht konnten wir versuchen die Straße von ihrem anderen Ende zu befahren – ein Umweg von wahrscheinlich so an die 150-200km…) Aber es ging. Mit ein bisschen Anlauf, Mut und Augen zu und durch navigierte uns Bidu sehr gut durch die matschige Stelle und dann noch durch eine zweite mit der wir nicht gerechnet hatten… und nach 17km holper die polter kamen wir endlich am Anfang des Wanderweges an. Nachdem wir zufällig noch einen Ranger trafen, fragten wir nach dem genauen Startpunkt, denn so wirklich zu sehen war der nicht.
Mit genügend Flüssigkeit, Essensrationen, Kamera und GPS machten wir uns auf den Weg (die Taschenlampe, die wir sicherheitshalber mitnehmen sollten, haben wir vergessen). Erst läuft man ca. 1 km im normalerweise trockenen Flussbett. Aufgrund der heftigen Regenfälle in den Tagen davor jedoch war das teilweise noch recht matschig und nass und ein zwei Mal hätte es uns beide gleich geschmissen (da hilft alles Profil dieser Welt nicht) – dieser Untergrund ist wie Schmierseife, wenn er nass ist. Dann mussten wir rechtzeitig den Weg aus dem Flussbett finden (leider keine Schilder) um zu einem kurzen aber steilen Aufstieg zu gelangen und dann ging es für weitere 1.5 km auf alten Sandweg zwischen Wüstengestrüpp. Dann wurde es richtig spannend, denn wir standen inmitten der Steinhügel, die sogenannten Spitzkuppen und kletterten erst zwischen zwei durch und dann auf einem Felsengrad entlang weiter durch eine Landschaft, die ziemlich ähnlich aussah. Aber wir hatten ja zum Glück unsere Anleitung dabei. Wenn man nicht mehr weiterwusste, gab es zwischendurch immer mal wieder einen Steinmann und ab und an sah man auch mal Fußabdrücke von anderen Leuten. Nachdem man den schwierigen gänzlich gleich aussehenden Part hinter sich hat (die Rangerin hatte uns schon vor diesem Bereich gewarnt, denn das war da wo die meisten Leute sich verlaufen), geht es einen weiteren Sandabstieg nach unten, wieder in ein Flussbett und dann ziemlich steil teils mehrere natürliche Stufen nach oben bis man nach ein bis 2 hundert Höhenmetern endlich die Wave erreicht.
Oben angekommen war erst mal Mittagessen fällig, wobei wir ein Trio von 68 jährigen Männern kennenlernten, die seit der Schule miteinander befreundet sind und jedes Jahr zusammen Wanderurlaub machen. Dabei erfuhren wir, dass sie 3 Jahre lang versuchten, die Erlaubnis online zu gewinnen und sich dann dazu entschlossen es vor Ort so lange zu versuchen bei der Lotterie, bis sie sie in den Händen halten. Das gelang ihnen dann mit uns nach 4 Tagen! Erst da realisierten wir gänzlich was für ein Glück wir hatten!
Nachdem wir die Wave dann bestimmt eine Stunde für uns alleine hatten, machten wir uns gegen 15 Uhr auf den Rückweg, wohl wissend, dass wir für den Rückweg 3 Stunden Zeit hatten bis Dunkelheit. Nach Dunkelheit, so meinte die Rangerin, seien wir ganz verloren. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass der nächste Ort 1 Stunde Autofahrt (also runde 70km) und die nächste Häuseransammlung 30km entfernt war…. Das gibt euch dann annähernd eine Vorstellung von der Dunkelheit dort…
Naja… problematisch an der ganzen Strecke ist nämlich erst der Heimweg, denn dafür hat man keine extra Fotos und all diese Steinhaufen sehen von der einen Seite eben leider komplett anders aus als von der anderen. Davor hatte man uns gewarnt und wir haben uns selbst eigene Orientierungsfotos geschossen und versucht uns die Strecke gut einzuprägen. Die ersten 30min kamen wir gut voran, fanden unseren Weg, orientierten uns an den Steinmännern und weil es ja auf dem Hinweg auch schon geklappt hat, folgten den Fußspuren von anderen vor uns. Vielleicht war das der Fehler, auf jeden Fall ging unser selbstgesuchter Weg plötzlich durch ein Gebiet, in dem wir ganz bestimmt vorher nicht waren. Wir mussten plötzlich durch ein Flussbett, wo wir als wir es betraten, eingesunken sind, zwischen Hecken hindurch und schließlich richtig klettern, nur um oben anzukommen und zu erkennen, dass es auf der anderen Seite entweder kerzengerade nach unten geht oder dass es auf keinen Fall der richtige Weg ist. Dabei trafen wir dann einen jungen Schweizer und seine französische Freundin, die nicht nur auch verloren waren, sondern nicht mal eine Erlaubnis hatten und auch keine Ahnung, was die Wave ist. Wohl nur davon im Internet gelesen und dann gedacht, sie umgehen die ganze Bürokratie und laufen da mal eben hin. Total bescheuert. Naja… unser Angebot mit uns zurück Richtung Autos zu kommen, haben sie abgelehnt, keine Ahnung was aus ihnen geworden ist.
Wir jedenfalls waren bestimmt eine ganze Stunde verloren, versuchten unseren Weg hier und da nur um festzustellen, dass es doch nicht der richtige ist, also wieder umkehren, runter klettern, teils auf allen vieren und wieder den Weg zurück finden, wo man eben herkam, vor allem. Langsam war uns nicht mehr wohl und Stef dachte schon wir müssten in der nächtlichen Wüste auf Bidus Geburtstag anstoßen (fragt sich nur mit was, denn unsere Wasserreserven waren nicht auf Übernachtung ausgelegt) :-) Schlussendlich versuchten wir den Weg zurück zu finden, zu dem Punkt, wo wir uns zuletzt orientieren konnten auch wenn das bedeutete, für mehrere Minuten wieder komplett in die falsche Richtung zu laufen. Und siehe da, wir erkannten, dass wir viel zu weit westlich gelaufen sein mussten, und hielten uns dann näher an den Spitzkuppen am Berg und so fanden wir dann schließlich wieder die beiden Zwillingsspitzkuppen, durch die wir durchklettern mussten. Ab dann lief es wieder gut, auch wenn es noch eine halbe Ewigkeit dauern sollte, bis wir den Sandweg wieder fanden. Und im Flussbett vom Morgen mussten wir dann auch auf dem Rückweg wieder schauen, rechtzeitig den Ausstieg zu schaffen.
Weniger als eine Stunde vor Anbruch der Dunkelheit kamen wir dann wieder an unserem Auto an und trafen dort zwei Jungs, die wir auf dem ganzen Weg nicht gesehen hatten und die uns erzählten, sie hätten einen Kerl getroffen, der auch verloren gewesen ist. Jetzt mussten wir nur noch die 17km Straße bis vor zur Landstraße schaffen, gar nicht so leicht, weil uns unterwegs plötzlich Kühe vors Auto liefen… Kühe in der Wildnis - wo gibt’s denn sowas? :-) Total geschafft, die Kamera voller wunderschöner Bilder, und noch immer etwas aufgeregt von dem Tag und unserem Erlebnis kamen wir in unserem Motel an und konnten echt nur ganz schwer durchhalten bis Mitternacht um in Bidus Geburtstag zu feiern.
Unser Fazit