Lest hier wie wir den Grand Canyon besucht haben, von Geisterstädten und wilden Eseln, wie wir auf Amerikas berühmtester Straße unterwegs waren, im Yoshua Tree National Park die Bäume bewunderten und in Palm Springs Palmen zählten (Scherz, das sind viel zu viele) :-)
Grand Canyon
Am nächsten Morgen ging es erst mal noch an den Horseshoe Bend, wo der Colorado Fluss einen Knick macht wie ein Hufeisen. Dann machten wir uns wieder auf große Fahrt. Fast 4 Stunden sollte es dauern von Page an den Grand Canyon. Unterwegs machten wir an der Cameron Outpost Halt, einem Stopp, den es seit den guten alten Westerntagen gibt, von Indianern geführt mit einer Auswahl an indianischen Souvenirs, wie man sie sonst wohl nirgends findet und einem Restaurant, in dem es Navajo angehauchte amerikanische Küche gibt. (wir haben uns doch liebe für das eigene Picknick auf der Parkplatzmauer entschieden). Wir fuhren weiter durch die Wüste und in der Ferne konnte man immer wieder den Colorado erahnen, denn immer mal wieder sah man eine tiefe Furche ins Land gekratzt. Dann plötzlich fuhren wir in einen Pinienwald. Unfassbar, gerade waren wir doch noch in der Wüste und man hätte nicht gemerkt, dass wir an Höhe gewonnen hätten… Willkommen im Grand Canyon Nationalpark! Wow, so hätten wir uns das nicht vorgestellt. Eher ziemlich baumlos und trocken. Aber tatsächlich an der oberen Kante gibt es einen richtigen Pinienwald und Warnungen vor Berglöwen :-)
Warnungen gibt es überhaupt zuhauf. Der National Park Service warnt überall davor, an einem Tag bis runter zum Fluss zu laufen und wieder hoch, da das schon unzähligen Leuten das Leben gekostet hat. Temperaturen bis über 40 Grad und Entfernungen zwischen 30 und 40km plus ein Höhenunterschied von 1500 Metern – beim Abstieg noch gut zu machen, aber erst der Aufstieg kostet dann die Kraft. Unten am Fluss kann man campen, aber die Genehmigungen dafür gehen schon Monate im Voraus weg und außerdem musste ja auch das ganze Zeug mitschleppen. Dafür gibt’s oben am Abgrund immer mal wieder Ferngläser, wo man einen Blick nach unten werfen kann. Wir müssen zugeben, der Grand Canyon ist schon wahnsinnig imposant, was wirklich an seiner Tiefe liegt und wie sich das Wasser jahrelang durch den Stein gefressen hat, besonders schön (wie so viele andere Naturwunder, die wir gesehen haben) ist er aber nicht, mal abgesehen von den Farbspielen wie die Sonne untergeht.
Nach der Wanderung zur Wave, die uns noch immer in den Knochen steckte, beschränkten wir unsere Besuche an den zwei Tagen dann auch auf Anschauen von oben und liefen lediglich einen Teil des Wanderwegs, der am Abgrund entlang geht. Keine Ahnung, ob es dann doch die Höhe war oder noch die Erschöpfung von den Vortagen, uns war es jedenfalls beiden ziemlich schwindelig und so war das das Einzige, was drin war. Aber das hat auch gereicht, zumal die Sonne so dermaßen gebrannt hat, dass Stef durch die Hose durch Sonnenbrand bekommen hat. Krass!
Ziemlich ausgehungert von den letzten Wüstentagen gönnten wir uns dann in Williams, unserem Übernachtungsort, erst mal ein saftiges Steak bevor es am nächsten Tag auf die berühmte Route 66 gehen sollte.
Die Route 66
von Williams führte uns der Weg über die Route 66 nach Seligman, Kingman und Oatman. Und sobald man mal auf der Route 66 drauf ist, führt sie einen durch ganz schön einsame Gegenden. Da sie seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird (das ganz große Ende kam 1984) gibt es viele Teilstücke, die fehlen oder verfallen sind. Und obwohl es noch viele Touristen gibt, die sie zum Teil oder ganz befahren (Chicago-Los Angeles) kann es ganz schön einsam werden unterwegs. Auch die Orte und Dörfer, durch die man so fährt sind alles, von total verschlafen, verlassen, verfallen, betriebsam und touristisch bis zur Geisterstadt Outman, die partout nicht aussterben will.
Das Stück zwischen Kingman und Oatman hat uns dann auch am besten gefallen, weil es dort einsam ist und landschaftlich am tollsten. Man fährt durch die Wüste, fühlt sich mitten in der Einsamkeit, auf windigen Straßen, die sich durch die Berge schrauben, ab und an sieht man mal wieder eine Harley entgegenkommen aber den größten Teil der Fahrt ist man schön für sich. Bis man dann in Oatman ankommt, wo einen eine lebende Geisterstadt erwartet, Früher wurde dort mal Gold abgebaut (ganz in der Nähe davon, macht man das wohl immer noch), und als damals der Ort von den letzten Goldgräbern verlassen wurde, ließ man die bis anhin als Lasttiere genutzten Esel einfach zurück. Infolgedessen haben die sich natürlich vermehrt und bevölkern heute die Straßen von Oatman. Ganz besonders natürlich die Route 66, weil da viele Touris anhalten und sie füttern kommen. Im Ort gibt es auch noch das Hotel, wo Clark Gable seine Flitterwochen verbracht hat. (Komischer Ortswahl finden wir) :-)
Nach einem kurzen Zwischenstop am Bagdad Cafe (Out of Rosenheim lässt grüßen), erreichten wir gegen abend unseren Übernachtungsstopp Barstow. Gleich am nächsten Morgen ging es dann nach Calico Ghosttown (auch so ein Muss auf der Strecke Las Vegas-L.A. und von Stef schon zum zweiten Mal besucht). Als die ersten zwei Reisebusse mal durch waren, hatten wir auch fast den ganzen Ort für uns alleine, besichtigten eine Silbermine und die verbliebenen Reste der Geisterstadt und fühlten uns fast wie zurückgesetzt in die Zeit der Gold- und Silbergräber.
Joshua Tree Nationalpark
Am frühen Mittag fuhren wir dann Richtung Joshua Tree National Park auf einer weiteren ziemlich unbefahreren Straße (so langsam sind wir diese endlose Einsamkeit ja fast schon gewohnt). Je weiter wir fuhren, desto heißer wurde es und wie wir den Joshua Tree Nationalpark erreichten, war es schon wirklich brutzelig heiß. Wir informierten uns bei einer wirklich netten Rangerin, was sie uns für 2 Tage Programm empfehlen würde und legten dann gleich mit einer kleinen Wanderung los. Dabei sahen wir nicht nur Wandzeichnungen der Indianer, sondern auch mehrere Roadrunner. In der Dämmerung wird ja das Wildleben dort erst richtig aktiv und so trafen wir abends auf zwei Koyoten (einer wär uns fast wieder mal vors Auto gerannt).
Am nächsten Tag sahen wir uns dann die Teile des Parkes an, die wir noch nicht gesehen hatten, und machten unter anderem eine weitere Wanderung durch die Felsen und Joshuabäume, die nicht nur uns so gut gefielen, sondern auch schon die Band U2 inspiriert haben. Vom höchsten Aussichtspunkt im Park sieht man sehr gut den berühmten Andreasgraben, der für so viele Erdbeben in Kalifornien verantwortlich. Unser Weg Richtung Palm Springs führte uns durch einen anderen Teil des Nationalparks, der ein zweites ganz anderes Gesicht zeigte, die Mojave Wüste, ohne die schönen Joshuabäume, dafür wüst und öde. Die Überraschung war jedoch groß als wir an einem wunderschönen Kaktusgarten mitten in der Wüste vorbeikamen und es uns nicht nehmen ließen ein paar Hundert Meter durch die Kakteen durchzulaufen (Stachel haben wir keine abbekommen) :-)
Palmen über Palmen - Palm Springs
In Palm Springs machten wir dann mal nichts außer für anderthalb Tage am Pool zu relaxen. Bei 35 Grad im Schatten die perfekte Art um mal Atem zu holen für die restlichen Tage in Kalifornien. Außerdem gibt es dort ein ziemlich großes Outletshopping-Center, das Stef schon von ihrer Zeit in Kalifornien kannte und wo es dann hieß „Shop til you drop“ (aber nicht zu viel, wir haben ja kein Platz im Rucksack) :-)
Unser Fazit