Diary for Tour d'amour


Inselhüpfen Teil 1: Honolulu wir kommen - eine Woche auf Oahu, Hawaii

2010-10-25 to 2010-11-01

Lest hier über unsere ersten Eindrücke von Hawaii, wie wir unsere ersten Meeresschildkröten sahen, Stef beim Schnorcheln dabei fast ertrunken wäre und wie wir unser erstes Halloween in USA erlebten

Ankunft in Honolulu

Nach mehr als 5 Stunden Flug kamen wir abends in Honolulu an. Erster Eindruck: zehn Grad wärmer als in Kalifornien, aber verdammt schwül hier. Ach ja, na klar es regnete auch. Aber das tut es auf Oahu, unserer ersten Insel, ohnehin mehrmals am Tag mal kurz. Vom Flughafen nahmen wir einen Bus Richtung Waikiki, wo wir uns mal für 2 Nächte ein Zimmer genommen hatten. Der Busfahrer (unser erster richtiger Hawaiianer) war ein richtiger Spaßvogel und gab uns nicht nur Tipps wohin und was tun, sondern lud uns nach nur 3 Stunden (für vielleicht 15km) Fahrt in unserem Hotel ab. (Grund war das Verkehrschaos in Honolulu, der Sturz eines älteren Mitpassagiers auf seinen Kopf, das Warten bis die Ambulanz eintraf und dass wir und vor allem alle anderen Leute im Bus auch direkt vor unserem Hotel abgeladen wurden (das dauert eben seine Zeit).
Unser Hotel lag in einer Seitenstraße zum Strand weil unser Zimmer sogar eine kleine Küche und massig Platz hatte, verlängerten wir unseren Aufenthalt um weitere 2 Tage, um unsere Ausflüge auf der Insel von Waikiki aus zu unternehmen. Außerdem gab es ja noch jede Menge zu planen und organisieren für unser Inselhüpfen, denn außer unserem Weiterflug dreieinhalb Wochen später nach Neuseeland war noch gar nichts klar.

Inselrundfahrt mit dem Cousin
Damit wir erst mal einen richtigen Eindruck und Orientierung auf der Insel bekamen, machten wir eine eintägige Inselrundfahrt mit einem kleinen herzigen Bus und einem wirklich lustigen Busfahrer/Guide, der uns damit begrüßte, dass wir jetzt eine richtige Ohana (Hawaiianisch für Familie) wären und damit seine Cousins, womit er uns auch alle ansprach. Auch sonst war er sehr unterhaltsam und riss einen Witz nach dem anderen, auch wenn wir wirklich Mühe hatten, alles zu verstehen, was angesichts seines hawaiianischen Akzents gar nicht so einfach war. Das Gute an der Inselrundfahrt war, wir konnten uns beide zurücklehnen, die Landschaft und Geschichten genießen und fuhren von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, viele Stopps zum Fotos schießen, ein Besuch bei der Dole Plantage (ja, genau Dole von der Ananas), einem Macadamia-Nuss Outlet (Macadamia-Nüsse sind in Hawaii auch ganz groß), wo wir Macadamia-Nuss Kaffee probierten – gab’s umsonst und der war so lecker, dass wir uns gleich mehrfach welchen holten  und außerdem geröstete Macadamia Nüsse in allen möglichen Geschmackskombinationen (z.B. Zwiebel, Knoblauch, Salz, Zimt . Zimt war unser Favorit – auch da haben wir versucht so lange zu zu schlagen, bis jemand von den Aufpassern bemerkte, dass wir uns grad ziemlich bedienten. Wir hätten sie ja auch gekauft, aber die Preise waren unverschämt hoch (10 Dollar für eine kleine Tüte) wie so vieles auf Hawaii. Kein Witz- wir haben so phantasievolle Preise gesehen wie 7 Dollar für 2 Liter Milch. Außerdem sahen wir jede Menge Küste, jede Menge Wellen, jede Menge Regenwald und viele dicht bewaldete Berge, die man auf Treppenstufen (von 215 bis 3000 alles dabei) erklettern kann. Unser Ziel war es, wo es uns gefiel, noch mal selbst herzukommen und so standen die Hanauma Bay, Pearl Harbour, Kailua Beach und das Northshore auf dem Programm.


Pearl Harbour
Für den Amerikaner ist es sowieso ein Muss, aber für alle anderen, die den Film Pearl Harbour schon mal gesehen haben und zufällig gerade auf Oahu sind, doch irgendwie auch und so fuhren auch wir die Stunde mit dem Bus nach Pearl Harbour. Dort angekommen, mussten wir alles abgeben – Taschen, Geldbeutel, Jacken, etc… man könnte ja darin eine Bombe verstecken (nur Wasserflaschen erlaubt) und durften denn aber umsonst auf das Arizona Memorial, das Denkmal, dass man der USS Arizona gesetzt hat, die mit über 1700 Mann an Bord im Hafen versank. Neben der USS Arizona versanken noch viele weitere Schiffe im Hafen und rissen dabei tragischerweise viele Menschenleben mit in die Tiefe und den Tod, aber keines hat so zahlreiche Opfer gefordert wie die USS Arizona. Nachdem wir uns noch einen Film über den schwarzen Tag in Pearl Harbour ansahen (ironischerweise zusammen mit unzähligen Japanern) wollten wir ein noch existierendes Schiff ansehen, ohne dabei ein Vermögen loszuwerden (manche Schiffe kosten 20 Dollar Eintritt pro Person) und so entschieden wir uns für die USS Bowfin, ein U-Boot (und für 10 Dollar am Günstigsten zu haben).
Apropos Japaner – noch nie (außer im Heidelberger Schloss und in Japan selbst) haben wir so viele Japaner gesehen wie in Waikiki. Wie wir erfuhren, dass der Durchschnittsjapaner seine 4-5 Tage Jahresurlaub gerne auf Hawaii verbringt und wie der Durchschnittsamerikaner dort auch gerne heiratet (übrigens auch in weiß, wie wir gesehen haben). Hawaii hat aber nicht nur Japaner, die zum Urlaub machen kommen, sondern eine Großzahl von Einwanderern (wohlgemerkt vor dem Angriff auf Pearl Harbour), die hauptsächlich auf den Zuckerrohrplantagen gearbeitet haben. Und so finden sich auch mehr japanische Essensbuden als sonst was in der Stadt, abgesehen von den ABC Stores, die es auch an jeder Ecke gibt. (sagen wir mal ein Kiosk und Souvenirshop in einem).


Hanauma Bay – Schnorcheln im tropischen Unterwasser-Naturreservat
Hanauma Bay ist ein Unterwasser-Naturreservat, das in einer Bucht liegt, die wie ein Hufeisen aussieht und außer an einer Stelle durch Riffs vom Meer draußen getrennt wird. Bevor man an den Strand kann um dort zu schnorcheln (was wahrscheinlich jeder Oahu-Tourist einmal macht), zahlt man 7 $ Eintritt pro Person und bekommt eine Einführung in Form eines Videos, das man sich ansehen muss, damit nicht jeder Depp auf den tollen Korallen rumtrampelt. Wir hatten einen wettermäßig eher durchwachsenen Tag erwischt, wodurch der Massenandrang nicht ganz so groß war, die Sicht leider auch nicht. Trotzdem haben wir viele tolle tropische Fische gesehen wie Nunus (Trompetenfische), A‘has (Nadelfische), Kihi Kihis (Bannerfische) Kikekapus (Schmetterlingsfische) und auch viele Humuhumunukunukuapua’as (Reef Trigger Fish). Das sind die hawaiianischen Staatsfische (ja wir können das mittlerweile sogar aussprechen. Manche sagen übrigens der Name des Fisches ist länger als der Fisch selbst. :-)  Bidu sah sogar eine Grüne Meeresschildkröte (Honu), das war allerdings relativ weit draußen im Riff wo es schon auf das Meer rausging und ich schwamm dann auch in die Richtung, sah aber keine Schildkröte und wollte dann wieder zurück Richtung Strand. Das Dumme war nur, dass ich dabei voll in die Strömung kam, die mich nach außen, also aufs offene Meer zog. Der Sog war so groß, ich schwamm einen Meter und wurde 5 Meter aufs Meer gezogen. Das Ganze ging eine Weile so vor sich hin und ich dachte schon, ich käme nie mehr aus dem Sog als ich 2 Leute nicht weit von mir stehen sah, und versuchte parallel zum Riff aus dem Sog rauszuschwimmen, was mir dann zum Glück gelang und nur zu einer leichten Schramme am linken Bein führte, da ich irgendwo auf die Korallen geschleudert wurde.


Als wir am Abend zurück in unser Hostel kamen, erzählte ich der Dame an der Rezeption von meinem Erlebnis. Sie meinte daraufhin nur „Oh ja, das ist die Stelle, wo alle Leute sterben.“ Wie bitte? Haben wir da grad richtig gehört. „Ja,“ sagt sie, „aber das wird halt gerne totgeschwiegen, weil das so ein Touristenmagnet ist. Viele Leute gehen da schnorcheln und können noch nicht mal richtig schwimmen und dann liegen sie im Wasser und die Rettungsschwimmer sind zwar da, erkennen aber nicht, dass die Leute tot sind, weil es eben so aussieht als würden sie schnorcheln“. Wir denken, naja, wenigstens sind’s diesmal nicht die Haie, für die Hawaii ja auch gefürchtet ist.

Umzug ins nächste Hostel
Da unser Hostel nach den ersten 4 Nächten ausgebucht war und wir nicht mehr verlängern konnten, zogen wir in ein anderes Hostel um. Bei der Ankunft stellte sich heraus, dass das Hostel eine umgebaute Penthousewohnung war und wir mussten unser Klo und eine Dusche plötzlich mit 15 Leuten teilen, was teilweise ganz schön zu Schlangen führte und außerdem teurer war als von uns gebucht, was uns ziemlich angeschissen hat, auch weil unser Zimmer im Vergleich zu dem Appartement vorher eine Besenkammer war. Noch am ersten Abend kam aber Kenny, der das Hostel für Charles, den Besitzer, führte in unser Zimmer und meinte, dass Charles eine kleine Party im Wohnzimmer gibt und Pizza und Bier spendiert. Und so lernten wir all die Leute, die auch im Hostel wohnten und zum Teil in anderen Teilen des Gebäudes untergebracht waren als im Penthouse, auch noch kennen. Raphael aus der Schweiz, Madeleine und Constantin aus Deutschland, Momi aus Japan, Mimmi aus Schweden und Amerika, Mexiko, Australien und Kanada waren auch vertreten.


Hawaiianische Zeit oder die Busfahrt zum Lanikai Beach, einem absoluten Traumstrand 
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich mit dem Bus an einen der schönsten Strände der Insel (wenn nicht sogar von allen Inseln) fahren, aber wir waren angesichts des Vorabends so verkatert, dass wir es nur zu Fuß bis zum Waikiki Beach geschafft haben. Allerdings nahmen wir das dann am nächsten Tag in Angriff – ein heftiges Unterfangen, an einem Sonntag Bus zu fahren und immer bedenken – es herrscht Hawaiianische Zeit, d.h. Pünktlichkeit?! – was ist das denn? Das Ergebnis war eine zweieinhalb stündige Anfahrt, zwei Mal umsteigen und ein nettes Schwätzchen während der 50 min warten auf den Anschlussbus mit einer Hawaiianerin, die in die andere Richtung fuhr (mal sehen welcher Bus zuerst kommt?!) inklusive. Der Busfahrer ließ uns dann am richtigen Strand heraus, d.h. an einer Haltestelle vor den Millionen-Dollar-Häusern von den Reichen und Berühmten dieser Welt, wie zum Beispiel Michele Pfeiffer. Zwischen diesen Häusern gibt es dann immer mal wieder einen schmalen Zugang zum Strand, denn eines ist auf ganz Hawaii: es gibt absolut keine Privatstrände – nach Hawaiianischen Gesetz ist der Strand für alle da! Toll, nicht?


Noch toller, um nicht zu sagen, das Geilste auf ganz Hawaii, war dann der Strand, an dem wir plötzlich standen. Ohne Witz – Puderzucker! Der Strand war nicht nur weiß wie Puderzucker, sondern hatte auch die gleiche feine Konsistenz – und türkisfarbenes Wasser, das mit einem blauen Himmel um die Wette strahlt! Diese Anfahrt hat sich gelohnt! Nach einem ausgiebigen Sonnenbad und den dazugehörigen Erfrischungen im türkisfarbenen Meer machten wir uns auf die beschwerliche Heimfahrt. Schlau wie wir waren, fragten wir den Busfahrer auf der Hinfahrt nach den Zeiten für die Rückfahrt (denn angeschrieben steht da nix) und warteten und warteten und warteten. Zig Leute fuhren vorbei, ein Mann auf dem Rad lächelte bemitleidend („ach, ihr wartet auf den Bus?!“) und nix passierte. Kein Bus kam. Für 50 Minuten nicht… und unser Anschlussbus in Kailua fuhr in weniger als 10 Minuten. (und dann für 90 Minuten gar nicht mehr) Also gut, jetzt hilft nix mehr außer Daumen raus! Und tatsächlich, keine drei Autos später hielt ein junger Surfer an und nahm uns mit bis zu einer Bushaltestelle im Nirgendwo. Wir stiegen aus und hofften dass unser Bus dort abfuhr (wieder mal – nix angeschrieben) und Mensch hatten wir Glück – keine 3 Minuten später kam doch tatsächlich dieser Bus vorbei und fuhr uns dann bis nach Honolulu.


Halloween in USA
Dort stiegen wir am größten Outdoor-Einkaufszentrum der Welt aus und waren komplett erstaunt! Überall verkleidete Kinder und Erwachsene – es war ja Halloween! Was uns daran erinnerte, „Oh Shit, wir haben ja noch kein Kostüm für heute Nacht“. Also suchten wir und suchten wir (es war ja alles überall ausverkauft) – und fanden – eine Teenage Mutant Hero Turtle Maske und ein Minimalisten-Krankenschwesternkostüm für zusammen 12 Dollar! Genial!
Ich freute mich ja total, denn Halloween in USA wollte ich ja immer mal erleben. Dass es so verrückt wird wie in Honolulu hätte ich ja nicht erwartet. Im Hostel angekommen machten wir uns erst mal parat für den Abend zusammen mit den anderen, die wir Tage zuvor kennengelernt haben und wer schon fertig war, setzte sich ins Wohnzimmer und half den anderen Kostüme zu basteln und improvisieren (denn so viel Glück wie wir noch was aus zu ergattern hatten die wenigsten). Ein paar Bier und Wodkas und neue Bekanntschaften später gingen wir raus auf die Straße und waren platt! Karneval, Fasnet und Fasnacht waren ein Scheiß dagegen. Die Straßen waren voller phantasievoll verkleideter Leute und zwar so voll, dass man kam durchkam. (natürlich auch voller Japaner(innen), die sich in diversen Hello Kitty und Kostümgeschäften mit Verkleidungsmaterial eingedeckt haben). Nachdem wir aus unserer ersten Bar des Abends rausgeschmissen wurde, weil eine Polin aus unserer Gruppe mit dem Barkeeper zu streiten anfing (ihr seht wir hatten Spaß), landeten wir in einem Laden, wo eine verkleidete Band live spielte und blieben bis sie aufhörten. Teile der Gruppe zogen noch weiter, aber wir hatten unseren Flug am nächsten Tag und wollten nicht schon wieder völlig verkatert sein. Gelang uns (dieses Mal) auch und nachdem wir uns von allen netten Leuten, die wir kennengelernt haben, verabschiedet haben, ging unser Flug auf eine der Nachbarinseln Oahus – die Insel Hawaii oder auch Big Island.


Unser Fazit für Japan äh Oahu: