Diary for Tour d'amour


Findet Nemo - eine Woche auf der Insel Aitutaki

2011-01-26 to 2011-02-02

Lest hier wie wir noch tiefer in die Südsee abtauchten, eine Fahrt durch die schönste Lagune der Welt machten, vier verschiedene Roller in 2 Tagen fuhren, unsere Hochzeit organisierten, (trotzdem) die absolute Ruhe fanden und viele Einheimische Leute kennenlernten.

Nach knapp 45 holprigen Flugminuten mit einer kleinen Propellermaschine landeten wir auf Aitutaki, der mit 18 km² sechstgrößten Insel der Cook Inseln. Der erste Europäer, der auf Aitutaki landete, war übrigens William Bligh mit seinem Schiff, der Bounty und das nur 17 Tage vor der berühmten Meuterei.

Die Insel ist mit unter 2000 Einwohnern immer noch Nummer 2 auf den Cook Inseln, trotzdem kennt hier quasi jeder jeden und die Leute sehen natürlich sofort, dass man Tourist ist. Trotz der 5-6 Resorts, die es auf der Insel gibt, waren sehr wenig Touristen unterwegs, was wohl daran lag, dass schlichtweg wenige Touristen zu dieser Jahreszeit den Weg nach Aitutaki finden. (es ist Zyklonen Saison!) Neben den zwei Geldautomaten gibt es ein paar wenige Geschäfte, die mal mehr oder weniger als solches zu erkennen sind. Außerdem ein Internetcafe (16 Dollar für eine Stunde) und ein paar Straßenstände, die Essen verkaufen wie zum Beispiel Fisch und Chips, die in der einheimischen Version nicht aus Kartoffeln, sondern aus Brotfrucht bestehen (schmeckt interessant bis gut, je nachdem wo man sie isst). Es gibt eine Rollervermietung und eine zweite, die noch schlechter ist. Wir haben es mit der ersten versucht – die ersten zwei Roller tauschten wir innerhalb der ersten 24 Stunden um, der dritte Roller wollte am zweiten Tag nicht mehr anspringen und den vierten haben wir dann bis zum Schluss gefahren, auch wenn ich mich hintendrauf mehr wie auf einem Schleudersitz gefühlt habe, wie auf einem Roller.


Übernachtet haben wir in einem von 12 Bungalows direkt am Strand und fast mit Familienanschluss, denn Ron, quasi Mädchen für alles und ein Nachkomme von Schiffs-Zimmermann William Masters, der gemeinsam mit drei polynesischen Frauen die 400km entfernte Insel Palmerston besiedelte. Wenn man nicht gerade im Luxusresort übernachtet (so wie wir), fühlt man sich hier schon ziemlich abseits der Zivilisation. Die Insel verarbeitet immer noch die Folgen eines verheerenden Zyklons, der ziemlich genau vor einem Jahr zugeschlagen hat, was den Eindruck noch verstärkt. Viele Häuser sind eingefallen, Dächer abgerissen, Fenster mit Brettern verschlagen und vielerorts sieht man ein Haus um Aufbau und daneben ein Zelt, in das die Familie vorrübergehend umgezogen ist. Viele Gebäude werden aber einfach auch sich selbst überlassen, wie wir erfahren haben, weil ihre Besitzer die Insel verlassen haben. Zweistöckige Gebäude haben wir hier keine gesehen, zum Teil bestehen die Gebäude auch nur aus einem Raum (zum Beispiel das Büro des Standesamtes oder das Air Rarotonga Ticketbüro (jeweils 2x3m groß, letzteres Foto siehe unten) :-)

Telefon? Handy? Fehlanzeige!

Wir haben das Gefühl hier kennt jeder jeden. Auch wenn du kein Telefon (oder Mobiltelefon) besitzt, wenn dich jemand erreichen will, dann ruft er einfach bei deinen Nachbarn/Freunden/Eltern an und fragt solange durch, ob jemand weiß wo du bist, bis er dich irgendwann an der Strippe hat. Weit weg kannst du ja nie sein, schließlich ist die Insel ja nur 18km² groß. Fantastisch! Wir haben das Mehrfach selbst erlebt, als wir unsere Hochzeit organisierten. Außerdem wurde auf der Insel gerade der 21. Geburtstag eines (ledigen) Mädchens gefeiert, was in dieser Kultur so ein Großereignis ist, dass die halbe Insel an den drei oder vier Festtagen, wo den ganzen Tag gekocht und gegessen wurde, (!!!) zugegen war. Sehr vorteilhaft, wenn man gewisse Leute, wie zum Beispiel den Pastor oder Floristen sucht.

Unterwegs in der blauen Lagune

Zu sehen gibt es außer ein paar Kirchen, Palmen und Bananenfeldern und dem Leben auf der Insel nichts, dafür um die Insel herum. Aitutaki liegt nämlich in der angeblich schönsten Lagune der Welt und ist von zahlreichen weiteren kleinen Inseln umgeben, auf denen außer ein paar Palmen sonst nichts oder nicht viel steht. Um dorthin zu gelangen braucht man schon ein Boot, entweder man chartert eins oder noch besser – nimmt an einer kleinen Lagunentour teil, bei der man nicht nur an Land der kleinen Inseln geht, sondern auch mehrfache Stopps zum Schnorcheln einlegt. Wir hatten uns für Teking entschieden, ein Einheimischer, dessen Tour die Beste sein soll. Mit nur 6 anderen Leuten ging es auf sein Boot und dann ab in die Lagune. Allerdings war mir beim ersten Schnorchelstopp so gar nicht danach zumute in das Wasser zu gehen. Erstens hatte ich einen üblen Kater vom Vortag und zweitens fütterte Teking die Fische mit Brot, um sie anzulocken. „Raubtierfütterung“- war der erste Gedanke, den ich hatte, als ich sah, wie die Fische auf das Brot zu preschten und darüber herfielen. Das richtig Miese war aber, dass Teking Brot den Leuten im Wasser Brot zuschmiss und zwar ungefragt (und unvermittelt). Und wenn man das Brot nicht sofort ganz nah an seinen Körper holte, umzingelten einen die großen hässlichen Fische und fielen darüber her. Wenn man es nah genug hatte, kamen nur die Schmetterlingsfische. Das Ganze ging dann soweit, dass eine aus unserem Boot in den Finger gebissen wurde. (war aber nix ernstes)
Den zweiten Schnorchelstopp ließ ich mir jedoch nicht nehmen. Denn außer einer unglaublichen Vielzahl von tropischen Fischen gab es Korallen und vor allem Riesenmuscheln zu sehen. (sie können eine Länge von bis zu 140 cm und eine Körpermaße von bis zu 500 kg erreichen). So riesige Muscheln sind ja schon der Hammer, aber erst wenn man darüber taucht, sieht man welch wahnsinnige Farbenpracht sie im Inneren haben. Wahnsinn!

Auf der Sandbank zur einsamen Insel

Abgefahren war auch das, was danach kam. Wir wurden an einer langen Sandbank abgeladen und liefen darauf auf die sogenannte Flitterwocheninsel. (und das am ersten Tag unserer Flitterwochen, wie treffend!) Hunderte von Metern liefen wir auf der Sandbank bis wir auf der Insel waren, die nicht mehr als 40 Palmen hat. Von dort setzten wir auf die Nachbarinsel über, wo es dann gegrillten Fisch, Gemüse und Obst gab. Nach dem obligatorischen Krabbenrennen (jeder sucht sich eine und die, die als erstes durchs Ziel kommt gewinnt – ich brauch hier wohl nicht zu schreiben, dass es Bidus war) ging es zum dritten und letzten Schnorchelstopp, der ganz im Zeichen der tropischen Fische stand. Wahnsinn, was man da alles sieht: Fische in allen Farben und Formen, aber mein persönliches Highlight war mein erster (und einziger) Clownfisch, den ich fernab unserer Schnorcheltruppe entdeckte. Nemo lässt grüßen. Noch zwei weitere Inseln standen an, auf die wir Fuß setzten und viele interessante Geschichten hörten. Auf der letzten, der sogenannten „One Foot Insel“ bekommt man einen Stempel in den Pass, für viele Touristen das Begehrteste auf der Lagunentour. Aber mein Highlight war dort das Wasser – ich hab schon in wirklich viel Meerwasser gebadet und auf Sardinien an einem ziemlich einsamen Strand das bisher klarste überhaupt gefunden, aber das um die „One Foot Insel“ toppte noch mal alles bisher gesehene. Kein Witz – Baden darin war wie Baden im saubersten Pool, den es gibt, so blau und klar war das Wasser.

Gerne wären wir in diesen Gewässern auch mal Tauchen gegangen, aber leider hat das Wetter nicht mitgespielt (draußen vor dem Riff tobte zeitweise ein ganz schöner Sturm) und der Zeitpunkt hat auch nie gepasst - unsere Hochzeit zu organisieren hat leider auch gut die Hälfte unseres Aufenthaltes auf Aitutaki in Anspruch genommen. Und so geht es eben noch mal für 3 Tage auf Rarotonga und dann über Los Angeles und Dallas nach Mexiko.


Unser Fazit für Aitutaki