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Nepal Reiserbericht vom 11. Mai 2006

Ja Hallo erstmal,

Wie ihr eventuell schon mitbekommen habt, hat sich in Nepal ziemlich was
getan. Der Koenig hat am 25. April endlich politische Zugestandnisse gemacht
und die Macht per 28. April dem Parlament resp. dem Premierminister
uebergeben. Zwischen den Maoisten und der Regierung herrscht nun ein
gegenseitiger Waffenstillstand. Hoffentlich wird die Situation so bleiben.
Man erkennt Nepal fast nicht wieder, die Strassen sind belebt wie nie,
saemtliche Shops sind offen, keine Armeekonrollposten mehr auf den Strassen,
die Schulen sind voll von unifomierten Kindern und die Leute sind richtig
relaxed und gluecklich. Vor dem 25. April konnte ich hier in Pokhara heftige
Demonstrationen, wobei 2 Personen ihr Leben lassen mussten. In dem 19
taegigen Streik
ging hier wirklich nichts mehr. Die Strassen wurden von
Demonstranten mit Steinen blockiert, ueberall brennende Reifen auf der
Strasse, die Situation war wirklich nicht mehr schoen –trotzdem befand ich
mich nie in Gefahr.

Bei mir hat sich natuerlich auch wieder einiges getan, hier die News:

Wie ich in meinem letzten email schon angedroht hatte, habe ich mir eine
Glatze von einem der Moenche rasieren lassen. Wow, fuehlt sich wirklich gut
an und das morgendliche Kaemmen faellt ganz weg. Meine Beweggruende waren
nicht etwa Asimilisation sondern vielmehr dass ich es schon immer machen
wollte und mich in der Schweiz nicht getraute und dass ich etwas gutes fuer
meine Kopfhaut und Haare tun wollte. Ja ja, das Foto koennt ihr im Anhang
finden – aber bitte keine dummen Sprueche....

Wenn ich mir keine Glatze rasiert haette, waren mir die Haare eh
ausgefallen. Ich hatte mir mit den Abschlusspruefungen der Moenche  selbst
ein Ei gelegt. Die Fragen die ich stellte wurden von den Moechen
ausfuehrlichst beantwortet, d.h. jeder schrieb etwa 6-9 Antwortseiten –
scheisse war das eine Hoehlenarbeit das zu korrigieren – Respekt an alle
Lehrer!

Eigentlich wollte ich am 1. April mit meinem italienischen Kumpel trekken
gehen (ich hatte euch berichtet). Wie das in Nepal so ueblich ist, kam alles
anders...
   Marco, der Italiener,  rief mich Ende Maerz an und teilte mir
mit das er keine Koehle mehr habe um mit mir Trekken zu kommen. So musste
ich also einen neuen Partner finden – fuer so was gibts ja
Internet Platformen und auch schon ziemlich schnell hatte ich einen Inder und
einen Englaender gefunden, die dieselben Plaene hatten wie ich – da war aber
noch ein kleines Problem – in Nepal fuhren keine oeffentlichen
Verkehrsmittel während des Streiks. Wie sollte also der eine der noch in Indien war
und der andere in Katmandu nach Pokhara zu mir kommen? Also war erstmal
warten angesagt, der Streik musste ja irgendwann zu Ende gehen, dachte ich
mir, aber nach einer Woche warten und den heftigen Demonstrationen wusste
ich das kann noch laenger dauern. Ich hatte die Nase voll und wollte endlich
trekken gehen, also beschloss ich alleine von Pokhara aus aufzubrechen. Beim
austellen der Trekkinggenehmigung habe ich zufaelligerweise einen deutschen
getroffen, der sich auch alleine aufmachen wollte, also beschlossen wir
gemeinsam zu gehen.

Normalerweise startet man den Trek in Besisahar, dass ca. 4-5 Busstunden von
Pokhara entfernt liegt. Da keine Busse fuhren mussten wir den Weg dorthin zu
Fuss zurueck legen was fuer uns drei zusaetzliche Wandertage bedeutete.Diese
waren aber mit Abstand die eindruecklichsten des ganzen Treks da diese Route
nur selten begangen wird und nicht touristisch ausgebaut ist, d.h. die erste
Nacht haben wir in einenm Guesthouse verbracht wo das Bett nur aus Holz
bestanden, aehh ich meine keine Matraze... ja so lernt man auf dem Ruecken
zu schlafen. Gekocht wurde an einer Lehmfeuerstelle ausserhalb des Hauses.
Auch die weitere zwei Tage waren interessant wo wir unter anderem bei Ingo
einem deutschsprechenden Hollander und seiner Hunderettungstruppe
uebernachteten oder einem kleinen Jungen beim Huenerbeine knabbern zusehen
konnten. Am Ende des dritten Tages hatten wir dann die urspruengliche
Trekkingroute erreicht.

Die Route wir Around Annapurna gennant. In der drei woechigen Wanderung
umkreisst man das Annapurna Massiv das unter anderen einen der acht
achtausender Berge in Nepal beinhaltet. Um von der Manang Seite auf die
Jomsom Seite zu kommen, hat man den Thorang La Pass (5416 Meter) zu
ueberqueren. Vom Startpunkt auf ca. 800 Meter Hoehe bis zum Ende sind
diverse Vegetationsformen anzutreffen , von gruenen Wiesen ueber
Nadelwaelder bis Steinwueste. Auf dem Weg trifft man auf eine Vielzahl von
verschiedenen Volksgruppen – aber wie ich schnell feststellen durfte, sind
die Doerfer sehr touristisch gehalten – kein Wunder dieser Trek ist einer
der meist begangenen in Nepal und die Leute hier leben vom Tourismus.

Wahrend der ersten Tage des Trekks wurde ich dank des regenerischen Wetters
auch gleich von einem Blutegel ausgesaugt – er bekam allerdings seine
gerechte straffe als er sich vollgesogen zu Boden fallen lies und ich ihn
unbeabsichtigt angetrampelt hatte. Apropos Regen – ich musste leider
festtellen das meine scheissteuere Mammut Jacke nicht wirklich wasserdicht
ist, nach einer halben Stunden im Regen war das Ding so nass wie nass nur
sein kann. Das zuammentreffen mit den Maoisten hat mich auch nicht wirklich
aufgeheitert, das sie von uns natuerlich Kohle wollten – ohne zu Mucken
haben wir 1000 Rupien (ca. 20 Franken) bezahlt und sind weiter gezogen. In
Gesprachen mit anderen Trekkern hatten wir allerdings festgestellt, dass
Schweizer und Deutsch besonders viel zahlen muessen – Israelis und vorallem
unsere russischen Freunde mussten einiges weniger abdruecken.

Israelis sind etwas vom uebelsten das dir passieren kann. Da waren doch so
zwei Deppen die meinten sie muessten ein Rennen mit uns veranstalten. Wir
trugen unsere Rucksaecke selber, sie hatten Traeger, troztdem zogen wir an
Ihnen vorbei, dass konnten sie nich auf sich sizten lassen und mussten uns
ueberholen – dumm nur das ihr Traeger, der ihre 2 fetten Rucksaecke zu
tragen hatte nicht mithalten konnte. So mussten sie immer wieder auf ihn
warten wir zogen vorbei und so weiter. Und das nicht genug, Israelis treten
meisten in groesseren Gruppen auf, am Abend wird gesungen und gequatscht bis
spaet in die Nacht hinein und das nicht gerade leise....als ob es keine
andere Leute gaebe. Fazit, Israelis werden von allen gehasst speziell von
Traegern und Guesthousebesitzern.


In Letdar auf 4200 Meter Hoehe hatte ich zum ersten Mal das Vergnuegen Yaks
zu bestaunen. Eigentlich waren die Yaks auf einem Huegel auf (4600 Meter)
oberhalb unseres Guetshouses, da wir schon am  Mittag angekommen waren und
eine Menge Zeit hatten beschlossen wir die Yaks zu besuchen. Beim Nachtessen
stellten wir dann fest das alle Yaks den Berg heruntergekommen sind und in
der Naehe unseres Guesthouses naechtigten – unsere Muehe war umsonst....

In der nachsten Nacht im Thorung High Camp auf 4800 Meter konnten wir nicht
mehr so gut schlafen und lagen fast die ganze Nacht wach. Am morgen nahmen
wir dann den Weg zum Thorung La Pass in Angriff, z.T. mussten wir ueber sehr
schalle Schneewege gehen wo man theroetisch ziemlich tief haette fallen
koennen – man war ich froh um meine Stoecke. Dann war es endlich geschafft,
wir kamen auf dem Pass an und hatten beide zu unserem erstaunen keinerlei
Probleme mit der duennen Luft, wir hatten sogar noch Energie um zu einem
Aussichtspunkt zu rennen, wo ich auch gleich eine mitgebrachte Gebetsfahne
installierte. Danach ging es weiter Richtung Muktinath einem Pilgerort fuer
Hindus und Buddhisten, dazu mussten wir 1600 Meter absteigen – man dass ging
in die Beine –wir waren fix und fertig. Von Muktinath das nur von
Steinwueste umgeben ist liefen wir am naechsten Tag weiter nach Kagbeni, das
Tor zu Upper Mustang dem letzten autonomen Koenigreich in Nepal. Kagbeni
praesentieret sich mit zahlreichen gruenen Gerstenfeldern und hundereten von
Apfelbaeumen. Eine gruene Oase in einer kargen Steinwueste. In Tatopani war
unser letzte Station auf dem Trek – der Ort ist beruehmt fuer seine heissen
Quellen und ich sage euch die sind wirklich heiss.

Die Berge waren wirklich sensationell, aber nach drei wochen trekken waren
unsere Beine und vorallem die Fuesse erschoepft. Die tausenden von
Eselkarawanen die wir auf dem Weg kreuzten wurden langsam laestig. Nach dem
ich mich in Pokhara von Achim verabschiedet hatte ging ich zurueck ins
Kloster, auch da wurde es Zeit Goodbye zu sagen. Wow – hat das weh getan all
diese vertraute Umgebung und Personen zu verlassen – ich werde die Scheisser
vermissen...

Fast Facts:
-Laeuse sind hier verbreitet oft sieht man Frauen die sich gegenseitig lausen
-Lasten werden in Hutten getragen die mit einem Stirnband um die Stirn fixiert werden
-Gefluegel ist dank Vogelgrippe mittlerweilen billiger als Kartoffeln
-Das Land ist voll von wunderschoenen Schmetterlingen
-Die Samstagnachmittagsdisco ist bei Nepalis sehr beliebt
-An den Stassenraendern sind spinnende Frauen anzutreffen
-Die meisten Autos hier sind 600cc starke Mini Suzukis

Als nachstest werde ich nach Kathmandu gehen mussen um ein Indienvisum zu
kriegen, damit ich Mitte Juni zu meinem Schazi nach Delhi gehen kann.

Bis dann machts gut....
Beat