Liebe Freunde,
am 31. Januar 06 startete ich meine Reise in das mysthische Nepal, nun bin ich schon ein ganzes Jahr in Asien unterwegs. Mancheiner hat schon gemeint: 'du treibst dich immer in der selben Ecke rum', wohl wahr doch sind die Unterschiede der einzelnen Laender hier zum Teil markant, praktisch jedes Land hat was neues oder spezielles zu bieten.
Woran man merkt das ich schon zu lange unterwegs bin:
- ich kenne meine Passnummer, Ausstellungs- sowie Auslaufdatum auswendig
- Essen schmeckt nicht ohne mit Fischsauce nachzuwuerzen
- schlafe gut, obwohl ich fast jeden Tag in einem anderen Bett schlafe
- Was ist Fernsehen?
- Rasierwasser ersetze ich mit Mueckenspray
- 20 stuendige Busfahrten bringen mich nicht aus der Ruhe
- Englisch zu sprechen faellt mir bald leichter als Deutsch
- ich esse Nudelsuppe zum Fruehstueck
- Rechtsverkehr kommt mir komisch vor
Was haben Kambodscha, Vietnam und Laos gemeinsam? Die franzoesische Kolonialherrschaft hinterliess Baguette, Pate, und den Streichkaese von 'La Vache qui rit'. In jeder Strassenecke kann man sich Sandwiches basteln lassen – eine gelungene Abwechslung zur Reis-ueberdosis! Altere Leute sprechen Franzoesisch und ja saemtliche Lander sind immernoch kommunistisch.
Kambodscha (3.12-7.12.06)
Der beruehmte Tempel Ankor Wat schwirrte schon zeit meiner Thailandreise im 2004 immer wieder im Kopf rum. Deshalb nutzte ich nun die Gelegenheit um dieses architektonische Khmer Meisterwerk und zugleich groesste Tempelanlage der Welt zu bestaunen. In Bankgok um sieben in der Frueh gestartet, zwei platte Reifen und 15 Std. spaeter in Siem Reap angekommen. Die Strassen in Kambodscha sind nicht geteert, mehr Loecher als Strasse - es ist ein offenes Geheimnis, das Bangkok Airways Schmiergeld an die kambodschanische Regierung zahlt, damit die Strasse nicht verbessert wird und sie ihre Fluege von Bangkok aus verkaufen koennen - Korruption ist doch was schoenes ;)
Auf dem Wege nach Siem Reap ueberraschte mich das fehlen von groesseren Doerfern, Natur pur, gruene Felder soweit das Auge reicht. Aber man merkt das in Siem Reap sich alles um den Tourismus dreht. Zitat aus meinem Tagebuch: 'Die Touristenabzoke hier kotzt mich an'. Der Tag in den Tempeln von Angkor war eindruecklich, vor allem Bayon und der Tempel aus dem Film Tomb Raider, wo riesige Baueme die alte Ruinen mit ihren Wurzeln bedecken.
Die Hauptstadt Pnom Penh ist geschaeftig aber man merkt sofort das der Entwicklungstandard weit unter dem von Thailand liegt, was offensichlich auf den (Vietnam)-Krieg und die roten Khmer zurueck zufuehren ist. Das Land ist sehr arm, keine Infrastrukur, keine Hochhaueser. In Pnom Penh besuchte ich die Killing Fields wo unter der Herrschaft der kommunistischen roten Khmer (1975-78), hundertausende Kambodschaner inklusive Kinder grausam getoetet wurden. Mehr im deutschen Buch 'The Killing Fields - schreindes Land'. Khmer bedeutet ueberigens nichts anderes als Volk von Kambodscha.
Im Land sind immernoch viele Waffen aus dem Krieg zu finden, was darin resultiert, dass sich schiesswuetige Touristen auf Schiessanlagen mit allen moeglichen Ueberbleibseln austoben koennen. Ich habe gehort das man mit Kalaschnikows und M-16 auf Huehner schiessen kann oder wers ein bisschen krasser mag kann fuer ca. 350 USD eine Kuh mit einer Bazoka abschiessen - nein ich war nicht da, so was krankes unterstuetze ich nicht!
Vietnam (8.12-21.12.06)
Im ganzen Land haengen die roten Fahnen mit dem gelben Stern. In jedem noch so kleinen Kaff gibt es zahlreiche Kaffees die vietnamesischen Hardcore Kaffee anbieten – der Vietnamese trinkt den Kaffee relativ kurz, sagen wir mal so ca. doppelte Espresso Groesse! Die Menge Pulver die dafuer verwendet wird wuerde aber ca. fuer 4 Kannen reichen – entsprechend stark und zaehfluessig ist das Zeugs und wer danach schlafen kann verdient meinen tiefsten Respekt! Das Geheimnis des vietnamesischen Kaffees soll im speziellen Roestverfahren liegen, wobei Fischsauce, Butter und Reiswein verwendet werden.
Die Anzahl Motoraeder in Saigon wird auf ca. 4 Mio. Geschaetzt. Haarstrauebender Verkehr, um die Strasse zu ueberqueren muss man sich geschickt durch die zahlreichen fahrenden Motoraeder schlaengeln. Praktisch keine Autos auf den Strassen, nur diese droehnenden, luftverspestenden Roller – aah mein Kopf! So was wie Parkhaueser gibts nicht, jeder stellt seinen Roller auf den Gehsteig, somit muessen Fussgaenger auf die Strasse ausweichen. Um sich vor Abgasen zu schuetzen und weiss (oder gelb?) zu bleiben tragen Motoradfahrerinnen, Schutzmasken, Socken und ellbogenlange Handschuhe.
Sechs Tage durch das zentrale Hochland von Vietnam – oder sechs Tage Staub und Abgase fressen!
Mit einem Easy Rider, wie die Motorradfuehrer in Dalat genannt werden fuhr ich in sechs Tagen auf dem Sozius eines Motorfahrrades von Dalat nach Hoi An, an der Kueste. Die Fahrt fuehrte mich entlang des Ho Chi Minh Pfades, durch zahlreiche Kaffee-, Ananas-, Maniok- und Baumwollplantagen, die von sog. Minderheiten (Bergvoelkern) bebaut werden. Und wenn mir wiedermal jemand sagt ich solle dahin gehen wo der Pfeffer waechst dann werde ich das mit Freude tun! Unglaublich wieviele Menschen mir zugewinkt, wieviele Gesichter mich anglacht und 'Hello' zugeschrien haben. Uebernachtet haben wir zum Teil in Pfahlhauesern, tradionelle Holzhaueser die bis zu hundert Meter lang sein koennen und von mehreren Familien bewohnt werden.
Laos (22.12-30.12.06)
Ums vorweg zunehmen Laos ist meine kleine Perle! In dem Land leben gerade mal 6 Mio. Einwohner was ca. 28 pro km2 ausmacht. Der Norden des Landes besteht hauptsaechlich aus Bergen, Dschungel, traumhaften Wasserfaellen und Fluessen - ja die Neujahrsbilder die ich euch gesendet habe sind aus Laos. Vang Vien ist das Paradies fur junge Backpacker. Entlang des Flusses findet man zahlreiche Bars und Sprungtuerme, die zu einem tagelange Bade- und Trinkspass einladen. Weihnachten habe ich mit einem 66 jaehrigen Aegypter, Backpacker versteht sich, und einem Italiener gefeiert.
Silvester auf dem Bauernhof in Thailand
An der Grenze zu Laos hatte ich mich mit ein paar Thaifreunden verabredet um Silvester zu feiern. Die Freunde sind aus Bangkok, deren Eltern leben aber in Nong Kai auf einem Bauernhof. Zwischen Schweinen, Enten und zahlreichen Huehner feierten wir Silvester mit ca. 200 verschiedenen Speisen und einer Menge Thaiwhisky! Und wer denkt es ging besinnlich zu liegt falsch, als die jungen Verwandten mit Ihren Pickuptrucks mit super Hifi-Anlagen vorfuhren, wurde es recht laut. Thaipop bis spaet in die Nacht hinein - aber nicht einmal Grossmama stoerte sich daran. Klar wurde der Motor laufen gelassen um die noetige Energie zu erzeugen.
Fast Facts:
- Der Vietnamese trinkt Reiswein sogar zum Fruehstuck!
- Wo werden Tote auf dem Lande begraben? Richtig, auf den Reisfeldern, mhh lecker Reis!
- Reisebus Belagerungen durch junge hartnaeckige kambodschanische Snack-Verkaueferinnen gehoeren zum Tagesbild
- Vietnam - Horrorfahrstil, Verkehrsregeln werden selten beachtet, ein effizientes 'jeder bahnt sich seinen Weg'
- die Franzosen brachten das Alphabet nach Vietnam, deutlicher Unterschied zu all den nicht entzifferbaren Sprachzeichen in den umliegenden Laendern!
- Unglaublich was die Vietnamesen alles essen - Huehner- und Schweinefuesse und alles was an Innereien verfuegbar ist - nichts wird verschwendet!
- Vietnam - das Land der Leute mit den konischen Hueten
- Vietnam - ueberall Bilder von Ho Chi Minh
- Vietnam - unglaublich wie Fahraeder, Motorraeder beladen werden, alles wird transportiert, lebende und tote Tiere, z.T. sieht man den Fahrer kaum mehr
Ausblick:
Das Geld wird schon langsam knapp, mein Plan ist immer noch meine Reise in Australien zu beenden. Als nachstes werde ich die Philippinen und Malaysia besuchen.
Also bis zum naechsten Mal.
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