Namaste,
Ja auch hier in Indien wir mit Namaste gegeruesst, Hindi hat gewisse Aehnlichkeiten mit Nepali. Mein Nepali hilft mir in einem Land indem dutzende von Sprachen und hunderete von Dialekten gesprochen werden wenig weiter. Nordinder und Suedinder muessen sich z.T. in Englisch unterhalten, sonderbar nicht?
Meine erste Zugfahrt,
war, wie soll ich sagen typisch indisch. Nachdem ich von den Massen die am Bahnhof in Gorakpur am Boden sassen ueberrascht war – ich konnte kaum zum Reservationsschalter gehen – sah es leider im Zug selbst nicht anders aus. Ich hatte mir ein Bett in einem sechser Abteil reserviert, als ich den Zug bestieg waren in dem Abteil sicher schon zwoelf Leute und mein Bett besetzt. Also musste ich mir temporaer ein anderes nehmen. Der Zug war komplett ueberfuellt, die Leute sassen ueberall am Boden und der Weg zur Toilette wurde zur reinsten Kletterpartie. Die Nacht habe ich halbschlafend auf meinem Bett verbracht mit einem Inder auf den Fuessen, der eigentlich nichts auf meinem Bett zu suchen gehabt haette. Meistens haben die Inder kein Sitzplatzticket, machen sich aber auf bezahlten Sitzen anderer breit – was von den meisten Indern toleriert wird. Geraedert in Dehli angekommen suchte ich mir in den engen Gassen des stinkigen und laermigen Backpackerviertels Paharganj eine Unterkunft.
Wiedersehen
Nun war es soweit, ich ging zum Flughafen um Nicole mein Freundin abzuholen. Das wiedersehen nach 5 Monaten Trennung war ein bischen sonderbar – nach einem gegenseitingen bemustern und beschnuppern verzogen wir uns in unsere Unterkunft. In den naechsten Tagen besuchten wir die *must see* Sehenswuerdigkeiten dazu gehoren das rote Ford und die Mosche Jama Masquid in Dehli, der Taj Mahal in Agra und die rosarote Stadt in Jaipur.
Nicole hat sich gleich einen Kulturschock eingefangen, die Leute, das Essen, der Durchfall, die Hitze, die Zuege und das Benehmen der Leute, die sichtbare Armut, die Bettler; das alles war zuviel, sie konnte sich nicht wirklich mit Indien anfreunden. Ich kann es ihr nicht verdenken, fuer mich war es weniger schlimm, ich hatte ja genug Akklimatisierung in Nepal.
Der Norden
Wir beschlossen der Hitze zu entfliehen und in die Hill Stations im Norden zu gehen. Erste Anlaufstelle war Dehradun, danach Shimla, einer der beliebtesten Sommerferienorte der Inder. Shimla erinnerte mich schwer an einen schweizer Kurort; wunderbare Aussicht in die umliegenden Taeler, Einkaufsmeilen und frische Bergluft.
Hier liessen wir es uns einige Tage gutgehen, verfolgten natuerlich eifrig (fast) jedes WM Spiel. Weiter ging es nach Daramshala oder genauer McLeod Ganj, der Wahlheimat des Dalai Lamas. Wir hatten grosses Glueck, seine Heiligkeit gab gerade eine siebetaegige Schulung die fuer jedermann zugaenglich war. Schnell liesen wir uns einen Besucherpass anfertigen und lauschten, auf dem Boden sitzend, seinen tibetischen Worten, die in Japanisch uebersetzt wurden und dann vom japanischen ins englische. Leider war die Uebersetzung nur ueber Radio zu empfangen, was nicht immer funktionierte. Egal wir hatten ihn hautnah gesehen und konnten etwas von seiner heiligen Aura kosten. Sein kindliches Lachen werde ich niemehr vergessen. Damit es uns nicht langweilig wurde, besuchten wir einen drei taegigen REIKI Kurs, indem wir lehrten uns selbst und andere zu heilen.
Fast Facts
*Indien ist das Land der riesigen Distanzen – unsere Bus- oder Zugfahrten dauerte meistens 8-20 Stunden.
*Genitalien kratzen ist hier Volkssport (kein Wunder es tragen alle viel zu enge Jeans)
*Der muslimische Einfluss in Indien ist gross (15% der Bevoelkerung)
*Rajastan besteht eingentlich nur aus Wueste (riesig)
*In der Wueste Thar wurden 1992 unterirdische Atombombentests durchgefuehrt (hoffentlich haben wir keinen atomaren Sandstaub abbekommen)
*Der Inder zeigte mir weitere Varianten des Spuckens, z.B. Spuck auf den Busboden oder die Variante Spuck zwischen die Vodersitzlehnen.
*Die Kuehe und Buffel mitten auf der Hauptstrasse kennen wir ja schon von Nepal
*Fuer alle die die mehr ueber Indien erfahren wollen: Buchtip-> Holy Cow, Sarah McDonnald
*Inder sind geil auf Fotos mit weissen – so mussten wir oft posieren
*Die Armut ist frustrierend; Bettler, Rikschafahrer die in ihrer Rikscha schlafen, Obdachlose die im Park oder auf Gehsteigen schlafen, Leute die den Muell nach essbarem durchwuehlen,usw.
*Ich kann auch nichts dafuer das Italien Weltmeister geworden ist!
Ab in die Wueste
Aufgrund eine Tips einer Ex-Arbeitskollegin von mir beschlossen wir Jaisalmer, einen Ort in der Wueste Thar zu besuchen. Mein Gott Sandra, warst du schon mal da? Weisst du was wir fuer Strapazen auf uns genommen haben um diesen Ort zu besuchen? Wir sind da wirklich nur wegen dir hingefahren und nicht etwa wegen dem was unser Guidebook gesagt hat ;-). Von Dehli aus bewaeltigten wir die 921 km mit dem Zug nach Jaisalmer in gut 20 Stunden, die letzten fuenf Stunden durch die Wueste wurden wir regelrecht eingesandet – das Zugabteil inkl. uns war voller Sand. Ein guter Start also fuer Nicoles Geburtstag! Um sie ein bisschen aufzuheitern und ihren 30. Geburtstag wuerdig zu feiern, zogen wir ins fuenf Stern Hotel Ford Rajwada und liessen uns richtig verwoehnen. Jaisalmer war fruehr bedeutende Handelstadt und lebte von den Zoellen die die Kamelkaravanen hier bezahlen mussten. Heute konzentriert sich alles auf den Tourismus was man deutlich merkt wenn man den Bahnhoft verlaesst – dutzende von Schleppern die einem die Ohren voll quatschen. Jaisalmer wird auch die goldene Stadt genannt, da das Fort und die Haueser aus gelbem Sandstein gebaut sind, die golden im Sonnenuntergang leuchten. Als wir es uns allerdingsauf dem Hoteldach bequem machen wollten um die Stadt im Sonnenuntergang zu sehen zog ein Sandsturm auf.
Udaipur und Mumbai
Udaipur war fuer mich einer der schoensten Orte die ich in Indien gesehen habe. Es liegt an an zwei Seen die bis letztes Jahr 8 Jahre lang trocken waren – der boese Monsun brachte nicht genug Regen. Im Picholasee liegt eines der teuersten Hotels der Welt, das Lake Palace. Udaipur ist huegelig und gruen, Kanaele und Bruecken, weisse schoene Gebaude – sie wird nicht vergebens romantischste Stadt Indiens genannt.
Nicoles Ferien gingen langsam dem Ende zu, so mussten wir nach Mumbai (Bombay) verschieben. Nach 10 minuten Fahrt im Schlafbus (ja, mit Bett) hatten wir schon eine Panne – nach einer Stunden warten gings aber schon weiter. Mumbai prasentierte sich uns von seiner schlechtesten Seite – Slum an Slum – in den Slums sollen ueber 3 Mio. Leute leben. Mubais Gesamtpopulation ca. 15 Mio. Kurz nachdem wir unser Guesthouse bezogen hatten (Schweineteuer 15 Franken die Nacht) erfuhren wir von den Bombenanschlaegen des letzten Abends. Wir machten uns natuerlich einige Gedanken und waren froh keinen Zug nach Mumbai genommen zu haben. Nach einer gefuehrte Stadtrundfahrt stellten wir fest, dass Mumbai auch schoene Seiten hat. Die Stadt ist die Wirtschaftsmetropole Indiens schlechthin – Hochhaueser, Businesszentren, Bollywood und hunderte von gigantisch eindrucksvollen viktorianischen Gebaueden; hinterlassenschaften der Briten
Schon wieder Abschied nehmen
In den fuenf Wochen zusammen haben wir wieder zusammen gefunden, so war es wiedermal nicht lustig Abschied zu nehmen. Ich machte mir Gedanken an das Leben in der Schweiz und kriegte fast ein bischen Heimweh, aber nur fast :-)
Viele sagen Indien hasst oder liebt man, ich weiss dass Nicole es definitiv hasst. Ich bin ehrlich gesagt auch nicht begeistert aber ich gebe Indien noch weitere 4 Wochen um sich bei mir beliebt zu machen....
Liebe Gruesse
Beat
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