Bula!
So wurde ich am Flughafen in Nadi begruesst, Fijianer mit einer Blume hinterm Ohr, gekleidet in Roecken und lockeren Hawaihemden zupften an ihren Gitarren und traellerten ein Willkommenslied – Juhu Fiji ich bin da…
Bereit zum suessen Nichtstun, hatte ich die zuerstmal die Qual der Wahl. Auf welcher der 300 Inseln sollte ich einen traumhaften Urlaub verbringen? Ich musste herausfinden dass Fiji im Gegenteil zu dem weit verbreiteten Image nicht nur aus Traumstraenden besteht, viele Straende sind felsig und das Wasser ueber den Korallenriffen bei Ebbe nicht tief genung um zu schwimmen. Aber die Yasawas und Mamanucas Inselgruppen beherbergen einige der schoensten Straende in Fiji, wo u.a. Filme wie die Blaue Lagune und Castaway gedreht wurden. Und los gings…
Die ersten fuenf Tage regnete es mehrheitlich, ehrlich gesagt ich wurde fast depressiv, es regnete doch in Australien schon andauernd – in Fiji muss doch die Sonne scheinen! Endlich hellte es auf, ich genoss die wunderschoenen weissen Sandstraende, Schnorcheln, Tauchen, fischen, lesen in einer schattigen Haengematte – relaxen pur!
Damit es nicht zu relaxt wurde organisierten die Resorts diverse Events wie…
Quiznight
Zur woechentlichen Quiznight im Octopusresort wurde ich gefragt ob ich als Helfer assisiteren wuerde. Mir wurden freie Getraenke fuer den ganzen Abend versprochen, so ueberlegte ich nicht lange und sagte zu ohne ueber die Folgen nachzudenken…
20.00 Die Gaeste beenden ihr Nachtessen Quiz Gruppen werden gebildet
20.15 Die Organisatoren stecken mich in ein rotes Damenkleid, setzen mir eine Peruecke mit Kroenchen auf, ich erhalte Instruktionen
20.20 Ich werde den Quizgruppen als Quizassistentin Stascha aus Mongolien vorgestellt.
20.30 Tanzmusik wird gespielt ich tanze sexy zum Auftakt des Quizs
21.00 Der Quizmaster stellt seine Fragen, Antworten werden niedergeschrieben, ich ziehe die Antwortzettel ein, flirte dabei mit Maennern und tanze sexy
21.30 Die Maenner hinter der Bar halten ihr versprechen ich trinke einen Rum mit Cola nach dem anderen
22.00 leicht betrunken fange ich an meinen Rock zu heben und noch sexier zu tanzen, die Menge tobt
23.00 Die Gewinner werden ermittelt, ich ueberbringe die Gewinne… die Musik spielt immernoch, ich tanze weiter
23.30 Gleich zwei Damen wollen Kleider mit mir tauschen – am vermeintlich dunklen Strand tauschen wir Kleider – peinliche Fotos werde geschossen
24.00 Ein Abend voller Gelaechter geht in die Geschichte ein!
Indien oder was?
In Nadi Town angekommen hatte ich eher das Gefuehl in Indien gelandet zu sein - ein Hindutempel, diverse Curry Restaurants und indisch aussehende Koepfe praegten das Stadtbild. Die meisten der indo-Fijianer leben auf der Hauptinseln Viti Levu und Vanua Levu. Um 1870 rum wurde auf Befehl der englischen Koenigin, indische Arbeiter nach Fiji gebracht um Zuckerrohrplantagen aufzubauen und zu bewirtschaften. Fiji blieb eine britische Kolonie bis es am 10. Oktober 1970 die Unabhaengigkeit erlangte. Viele Inder zogen es vor in Fiji zu bleiben, da sie entweder die neu gewonnene gesellschaftliche Ungezwungenheit genossen oder aber aus Angst zurueck zu kehren und von der Gesellschaft in Indien verstossen zu werden.
Ich genoss die indischen Currys und den Gewuerzmilchtee (so wie ich ihn in Nepal immer trank). Ganz klar haben die Indo-Fijianer die Kulur auf den Inseln mit farbigen Festen, ihrem Essen, Shops und Tempeln gepraegt – nicht zur Freude jedens. Die kulurellen Differenzen zwischen Fijianer und indo-Fijianer sind so markant dass es heute noch kaum zu Ehen zwischen den beiden kommt.
Fiji ein Land - zwei Gesellschaften
Der Fijianer
- Pflegen einen lockeren Lebenstyl, kein Stress, relax man its Fiji Time!
- lebt in Kommunen die nach dem Prinzip des Kerekere (uneingeschraenktes geben)funktionieren
- Hierarchie wird immer noch gross geschrieben, so hat jedes Dorf einen Chief (Hauptling)
- Besitzt das meiste Land (Haupteinnahmequelle) und vermietet es an Resorts oder indo-fijianische Geschaefte
- Liebt zu singen und die Gitarre zu quaelen – laute Tanzmusik in oeffentlichen Bussen
- Ist gross und muskuloes gebaut, gekrausstes Haar (Afro)
- Ist Christ (Methodist)
Der Indo-Fijianer
- Geschaeftig, tuechtig, Haendler
- Darf vom Gesetz her kein Land kaufen, muss von Einheimischen leasen
- Eher kleiner und feiner Koerperbau
- Ist Hindu oder Muslim
- Fuehlt sich von Fijianern durch hohe Land- und Gebauedemieten ausgepresst
- Versucht sich ins Ausland zu verheiraten um von Fiji weg zu kommen
Kava trinken
Wer Fiji besucht wird nicht darum herum kommen Kava zu probieren. Viele Fijianer trinken es jeden Abend – normalerweise zur Willkommenszeremonie neuer Gaeste (deshalb wechselte ich hauefig Resort ;). Das Wort Bula was zahlreiche Bedeutungen wie Hallo, Prost und Willkommen hat spielt dabei eine wichtige Rolle. Kava, hergestellt au seiner getrockneten und pulverisierten Wurzel, wird eine narkotisierende Wirkung nachgesagt, so beschloss ich eines Abends herauszufinden wie betauebend Kava wirklich ist..
- 20.00 Uhr Zeromonie wird eroeffnet, die ersten Kokosnussschalen halb gefuellt (low tide) mit Kava machen die Runde
- 20.15 Ich erhalte meine erste Schale, klatsche einmal in die Haende sage Bula! Trinke das Zeugs in einem Zug weg – klatsche dreimal in die Haende…
- 20.30 die ersten Gaeste verlassen die Runde da Kava wie Schlammwasser aussieht und auch etwa so schmeckt…
- 21.00 Der Gesang und das Gitarrenspiel der Entertainer wird lauter ich finde heraus dass ich nach High Tide (voll gefuellte Schale) fragen kann
- 21.30 Wieso fuehle ich nichts?
- 22.00 nach Schale Nummer 15 wird meine Zunge ein bisschen gefuehllos
- 23.00 die meisten Gaeste sind im Bett ich trinke mit den Einheimischen weiter (die machen keine anstalten bald ins Bett zu gehen)
- 24.00 Ich trinke Kava nun in der Ausfuehrung Tsunami (Schale bis zum ueberlaufen gefuellt)
- 01.00 Mein ganzer Mund ist betauebt, bin ziemlich locker drauf – wie war das mit dem in die Haende klatschen?
- 01.30 Nach ca. Schale Nr. 35 und mit der neu gewonnen Weisheit das Kava nicht betrunken aber locker macht, lege ich mich leicht beduselt ins Bett
Boese Haie?
Auch in diesem Reisebericht verschone ich euch nicht mit meinen Unterwassererlebnissen. Diesesmal ging ich mit Haien tauchen. Schon vom Boot aus wurden Fischreste ins Wasser geworfen um die Biester anzulocken. Mit Säcken voller Tunfisch tauchten wir runtern auf den Grund wo einer der Instruktoren anfing die grossen Fische (Travellys, Grouper,etc.) zu fuettern, nicht viel spaeter tauchten massive Bullsharks sowie Silvertip-, Nurse-, Whitetip- und Blacktipsharks auf. Hunderte von grossen Fischen sowie die Haie zankten sich um die besten Stuecke. Mir wurde es kurz unwohl als einer der Haie direkt auf meinen Kopf zu schwamm – einer der Instruktoren vertrieb ihn kurz vor meinem Kopf mit einem grossen Stock, ufff…
Fast Facts:
- Seit die Regierung im Mai 2000 zusammen brach und das Militaer im 2006 uebernahm schwaechelt der Tourismus
- Fijianer hauten sich bis vor kurzem noch mit Stoecken auf den Schaedeln und verspeisten einander
- 52% Christen, 38% Hindus
- Rugby ist Fijis Nationalsport
- Gaeste werden traditionel mit Gesang begruesst und verabschiedet – ich werde es vermissen
- Armut und Bettler in der Hauptstadt Suva
Ganz klar Fiji hat wunderschoene Straende aber mann muss wissen wo – nicht jeder Strand ist wirklich weiss und fein! Fuer den Budgetreisenden wie mich ist Fiji relativ teuer – wer es sich einigermassen gut gehen lassen will bezahlt ca. 85 Fiji Dollar pro Tag fuer eine Bett in einem Schlafsaal und drei Mahlzeiten . Die meisten Resorts bieten super leckere Buffets die zum fressen einladen – ich will gar nicht wissen wieviel ich wieder zugenommen habe..
So nun muss ich weiter Schafe scheren gehen...
Liebe Gruesse aus dem Kiwiland
Beat
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