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Beat
Das Land der roten Erde
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Reisebericht vom 22. September 2007


Liebe Leute, ich weiss es ist schon eine ganze Weile her dass ich mich zum letzten Mal gemeldet habe, aber ich musste doch arbeiten ;-) Hier die News aus dem Land der roten Erde...

Der Staat WA (Western Australia) ist riesig, d.h. man bringt da locker Deutschland, Franckreich, Italien und sonst noch ein paar Laender unter. Also brauchte ich doch ein Auto um mich standesgemaess fortbewegen zu koennen. So kaufte ich meinem Land verlassenden Kumpel seinen rostigen 1982 Ford Meteor, 305000 km - nicht mehr ganz wasserdicht - fuer 400$ ab. Linksverkehr? no problem!

Arbeit, Whalewatching und Wein
Ein Auto braucht Benzin, teures Benzin, durchschnittlich 1.35$ pro Liter, also musste ich weiter arbeiten. Ich pflanzte Baeume, jaetete, grub Loecher, spritzte Herbizide aus einem 15 Liter Rucksacktank, schaufelte und verteilte Holzhaecksel, schlug mir einen Tag lang auf die Finger beim einschlagen von Bambusstecken aber... langsam gewoehnte ich mich an die harte Arbeit. Um die ueberschuessige Energie loszuwerden beschloss ich meinem alten Hobby dem Kickboxen nachzugehen. Wieder zu trainieren machte eine Menge Spass, bis zum ersten Sparing ;-) Durch all die Bewegung bekam ich einen Ruecken wie Schwarzenegger zu seinen besten Zeiten, nur mein Bierbauch wollte irgenwie nicht so dazu passen.

In Augusta, nur eine Stunde von Margaret River entfernt, trifft der Indische Ozean und der Sudpazifik am Cape Leeuwin zusammen. Die hier warmen Wasser sind ideal zur paarung fuer Buckel- und Southernright Wale vom Suedpol migrierend. Bei einer Whalewatching Tour konnte ich die Wale aus naechster naehe vom Boot anschauen (siehe Bild).

Margaret River ist bekannt fuer seine Weinereien, so musste ich unbedingt eine Weintour machen wo verschieden Weinereien besucht und eine Menge degustiert wird. Die Cabarnet Sauvignions und Chardonnays waren gut aber kommen nicht an meinen St. Emillion oder Amarone heran. Der Junge Semillion Sauvignion Blanc gehoert zu meinen Favoriten...zum Glueck arbeiteten meine Wohnkameraden in einer Weinerei und brachten ab und zu eine Flasche nach Hause.


Abschied nehmen
Nach guten 2 Monaten in Margaret River gewann ich meine Arbeitskollegen und sogar meine Mitbewohner lieb. Mein Boss und andere Mitarbeiter haben sich liebevoll um mich gekuemmert, sogar ein Abschiedsessen wurde organisiert (kultiviert, vegetarisch, besinnlich). Die Abschiedsparty in unserem Haus verlief etwas anders...mit einem richtigen Kater gings dann los um WA zu erkunden.


Fast Facts:
- Australier sind Footy (Australian Football) begeistert, auch die Frauen!
- Die meisten Haueser haben nur ein Erdgeschoss (Landhausstyl)
- Kein Keller, keine Zentralheizung, nur Ofen im Wohnzimmer
- Ausserhalb Zentren haben Wohnhauser riesige Wassertanks (140'000 l) um Regenwasser zu sammeln und sich so selbst versorgen zu koennen
- Kanguru schmeckt gut (gegrillt oder gerauchert)
- Australier lieben es zu fischen
- Himmlische Wolkenkonstelationen
- Flora und Fauna sind einzigartig und fuer mich das eindruecklichste bisher
- Wunderschoene weisse Sandstraende aber ohne Palmen und daher ohne Schatten
- Wo sonst gibts Drive-trough Bottle shops??



Nordwaerts entlang der Westkueste
Kurzen Abstecher in den Sueden von WA, besuch des Valley of Giants wo es uralte und hohe Karri, Tingle Tingle, Marri und Jarrah Baeume gibt. Aeh so einen 75 Meter hohen Baum auf eingeschlagenen Eisenstangen zu besteigen ist ganz schoen aufregend...

Mit Matthias, meinem Ford, Zelt, Pfannen und Gaskocher gings dann auf Richtung Norden wo uns waermere Temperaturen, karge Landschaft und sonniges Wetter erwartete. Die Pinnacle Desert zeigte uns 2 Mio. alte Sandsaeulen und kaempfende Kangurus im Sonnenuntergang! Im Leseur Nationalpark bewunderte ich bluehende Wuestenblumen, sicher machte ich ca. 200 Fotos nur von Blumen – sehr zum Aerger von Matthias der das ewige anhalten langsam anwiedernd fand. In Kalbarri kurz Pelikane gefuettert, den Vogelpark mit fantastischen Kakadus und Papageien besucht, Schluchten und Kliffs fotografiert und weiter nach Coral Bay gefahren wo ein Highlight auf mich wartete. Das schnorcheln mit Teufelsrochen war extrem beeindruckend. Noch nie hatte ich so viele Exemplare so nahe gesehen, mit weit offenen Muendern schlugen sie Rollen um Plankton aufzunehmen – unbeschreiblich! Leider war der darauffolgende Tauchgang am Ningaloo Reef entaueschend dafuer aber das Schnorcheln in Exmouth wieder gut.

Meine Karre hielt sich soweit gut, von dem Laerm und Abgasen im Innenraum abgesehen, bis ich ihr dann ein bisschen viel zutraute. Um ca. 80 km Umweg zu vermeiden beschloss ich eine Dirt Road (ungeteerte Strasse) zu nehmen. Am Anfang war die Strasse auch OK bis dann ploetzlich diese natuerlichen Rillen auftauchten – oh ja ich kannte den Ratschlag von Australiern da einfach mit 80km/h rueber zu Brettern. Aber nicht mit meiner Schrottkarre! Trozt reduzierter Geschwindigkeit schlugen die Stossdaempfer durch, die ganze Karre schwankte links und rechts – zum Glueck kein Gegenverkehr. Ich betete zu Gott, ca. 15km spaeter war es getan – die Karre noch ganz aber Kofferraum inklusive Gepaeck und Innenraum mit Insassen voller roter Staub. Ich hatte gerade noch genug Kraft um den Weinbecher zu heben und mit einem schottischen und irischen Paar (beide sehr breite lustige Dialekte) ausklingen zu lassen. Der Karijini Nationalpark entpuppte sich als weiteres Highlight – riesige Schluchten, klare Baeche, Schwimmloecher, Wander- und Kletterwege. Die Nacht verbrachten wir auf dem Campingplatz ohne fliessend Wasser und Strom – unbezahlbar so ein suedhemispharen Sternenhimmel bei klarer Nacht.

Kurz was zu den Distanzen, es kam schon mal vor das wir 280km!! bis zum naechsten Dorf zurueck legten. Insgesamt haben wir in 14 Tagen rund 5000km runtergehauen und das z.T. auf endlos erscheinenden geraden Strassen. Fahren bei Nacht bedeutet Kangurus und Kuehe auf der Strasse, wir spielten immer wer erwischte mehr... Spass beiseite, bei Nacht zu fahren war muehsam da man oft abbremsen musste weil man nicht einschaetzen konnte ob einem die Dinger vor die Karre huepfen. Die Roadtrains, riesige Laster mit bis zu 3 Anhaengern kennen allerdings kein Pardon, auf gewissen Strecken liegt ca. alle 500 Meter ein totes Kanguru. Wir haben auch ein paar kopflose Kuehe angetroffen. Bei Tag kam es etwa vor das ein Emu wie bestellt und nicht abgeholt auf der Strasse rumstand. Egal, die 1200 km zurueck nach Perth wurden in ein paar Stunden runtergewuergt. Ueberigens in Perth hatte ich das Gefuehl in Asien zu sein, viele da lebende Japaner, Koreaner, Chinesen und andere Immigranten aus aller Welt, hey voll multi kulti!

Australien ist von seiner Flora und Fauna her sehr beeindrueckend. An jedem Strassenrand, Hinterhof oder Park zeigen sich Kakadus und andere Papageien. Die Schwaene hier sind generell schwarz, ueberall hoppeln Kangurus rum. Die langen Distanzen machen es allerdings ein bisschen muehsam, sparsam zu reisen oder in einer kurzen Zeit viel zu sehen. Also wer in Australien reist sollte genuegend Zeit und seinen Campervan mitbringen! Die Sandfliegen in waermeren Gebieten koennen ueberigens auch ganz schoen laestig sein ;)

Liebe Gruesse aus dem regnerischen Fiji und bis zum naechsten Mal!
Euer Beat